Leverkusen "Ara-Schuh" baut in Langenfeld 100 Stellen ab

Leverkusen · Die Ara Shoes AG stellt die Serienfertigung am Immigrather Stammsitz in Langenfeld ein und baut fast 100 von 380 Stellen ab.

 Ara-Betriebsrätin Martina Asaninas ist erschüttert über das Ende der Produktion in Langenfeld.

Ara-Betriebsrätin Martina Asaninas ist erschüttert über das Ende der Produktion in Langenfeld.

Foto: RALPH MATZERATH

Martina Asaninas hat zurzeit, wie sie sagt, schlaflose Nächte. Als Betriebsratsvorsitzende der Ara-Schuhfabriken wusste sie eher als andere Kollegen von den am Mittwoch verkündeten Plänen des Vorstands, bis zu 100 der 380 Stellen in Langenfeld abzubauen. Die nach Auslagerung an ausländische Standorte der Ara Shoes AG noch in Langenfeld verbliebene Serienfertigung von Schuhen soll ganz eingestellt werden. "Die Stimmung ist bedrückend", sagt Asaninas. "Hinter den Zahlen stecken ja Einzelschicksale, die mir unendlich leid tun. Aber wir werden versuchen, dass der Stellenabbau sozialverträglich geschieht."

Dieses Bemühen sicherte auch der Ara-Vorstandsvorsitzende Maximilian Müller zu, der den Sparkurs mit rückläufigen Verkaufszahlen und einem "generell sehr anspruchsvollen Umfeld im Schuh-Einzelhandel" begründete. Ara habe "als eines der wenigen Unternehmen seiner Größenklasse überhaupt noch eine Serienfertigung von Schuhen in Deutschland vorgehalten", betonte Müller. "Im Zuge der Kosten- und Nachfrage-Entwicklung der letzten Jahre sind wir leider gezwungen, uns hier den Marktverhältnissen anzupassen."

 Erzbischof Rainer Maria Woelki unterhielt sich am Donnerstagabend ausführlich mit den Marienschülern.

Erzbischof Rainer Maria Woelki unterhielt sich am Donnerstagabend ausführlich mit den Marienschülern.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Ende der Serienfertigung in den Fabrikhallen an der Langenfelder Straße Zur Schlenkhecke und der damit verbundene Stellenabbau sind nach den Worten des Ara-Chefs "unumgänglich, um die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens auf Dauer zu erhalten".

Dies räumte auch Betriebsrätin Asaninas ein. "Dieser Einschnitt tut auch dem Vorstand leid, das spürt man. Aber er ist nötig, um andere Arbeitsplätze in Langenfeld zu sichern."

Dass die Serienfertigung irgendwann aufgegeben werde, habe sich in Raten schon seit längerer Zeit angedeutet. "Wenn sie jetzt wegfällt, werden aber auch andere Abteilungen hiervon betroffen sein." Laut Müller wurden zuletzt in Langenfeld täglich 1700 Paar Schuhe hergestellt. Noch im April bezeichnete er dies im Gespräch mit der RP als sehr wichtig, weil die am Computer entworfenen Modelle schnell als Prototyp und danach als Musterpaar für Vertreter und je nach Nachfrage als Serienprodukt gefertigt werden können. Zudem werden in der Produktion jährlich zehn junge Leute ausgebildet.

Müller zufolge sollen in der Immigrather Konzern-Zentrale weiterhin technische und kreative Entwickler Prototypen anfertigen, die dann in Ara-Fabriken, etwa in Portugal, in Serie gehen. Von den aktuell in Langenfeld beschäftigten 380 Mitarbeitern wird laut Müller etwa jeder Vierte von dem Personalabbau betroffen sein. Zum Teil sollen Ruhestands- und Altersteilzeit-Regelungen greifen.

Im Langenfelder Rathaus bedauerte Bürgermeister Frank Schneider die Einschnitte. "Ara ist ja einer der letzten großen Schuhhersteller in Deutschland. Da kommt dieser Schritt nicht ganz überraschend." Wichtig sei, dass das Traditionsunternehmen den Standort Langenfeld beibehalte. "Auch meine Mutter hat dort einst gearbeitet."

(mei)
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