Leverkusen Altstadtfunken schippern zur Tatort-Wurstbraterei

Leverkusen · Die Opladener Karnevalisten waren unterwegs zum und auf dem Rhein. Präsident Norbert Roß kritisiert den Zustand am Bahnhof Opladen.

 Das Altstadtfunken-Tourteam: Sentatoren und Altstadtfunken brachen vom Bahnhof Opladen gen Köln auf. Dessen Defekte sorgten für Ärger.

Das Altstadtfunken-Tourteam: Sentatoren und Altstadtfunken brachen vom Bahnhof Opladen gen Köln auf. Dessen Defekte sorgten für Ärger.

Foto: Uwe Miserius

Die Tatort-Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) fehlten, aber ihre berühmte Wurstbraterei stand Freitagnachmittag unübersehbar am Rheinauhafen: Der über 60 Jahre alte Imbisswagen weckte bei der Rheinkreuzfahrt der Altstadtfunken Opladen einige Erinnerungen. Immerhin bildeten die Karnevalisten samt Regimentskapelle die Kulisse zu einem Tatort, in dem es um den Tod eines Mariechens ging.

 Der Hafen in Köln-Niehl ist ein beeindruckender Güterumschlagplatz. Vo hier aus wird Ware in alle Welt verschifft.

Der Hafen in Köln-Niehl ist ein beeindruckender Güterumschlagplatz. Vo hier aus wird Ware in alle Welt verschifft.

Foto: Ulrich Schütz

Altstadtfunken-Senatspräsident Norbert Roß und seine Freunde hatten die Senatoren der Gesellschaft zur "Großen Hafenrundfahrt Köln" eingeladen. Die seit 2011 von KölnTourist angebotene Tour bietet aus eher ungewohnter Perspektive viele überraschende Einblicke auf die Wirtschaftskraft der Domstadt. Drei Stunden tuckerten 30 Senatoren und Altstadtfunken auf der MS Rheinperle über das Kölner Rheinstück. Vom Start ab Steiger 10 (gegenüber MusicalDome) ging es Richtung Rodenkirchen.

 Den mehr als 60 Jahre alten Imbisswagen kennt die Fernsehnation vom Sonntagabend: Hier werden in schöner Regelmäßigkeit Tatort-Szenen gedreht.

Den mehr als 60 Jahre alten Imbisswagen kennt die Fernsehnation vom Sonntagabend: Hier werden in schöner Regelmäßigkeit Tatort-Szenen gedreht.

Foto: Ulrich Schütz

Stadtführerin Angela Schlösser plauderte kundig über die Schokoladenseite Kölns mit Altstadt, Museen und Kranhäusern samt Rheinauhafen. Zu ihm zählen auch das 170 Meter lange "Siebengebirge" (altes Speichergebäude, heute für Gewerbe und 138 Wohnungen genutzt), der denkmalgeschützte "Silo 23", ein ehemaliger Getreidespeicher, der zu einem Bürostandort umgebaut wurde. Und nahe der Südbrücke steht eben die Tatort-Wurstbude.

Gespickt mit historischen Daten und kölschen Anekdoten legte Schlösser einen launig-informativen Vortrag hin. Immerhin ist demnach die 1600 Meter lange Tiefgarage des Rheinauhafens mit 1500 Parkplätzen die zweitgrößte Anlage dieser Art in der Welt. "Die größte Tiefgarage steht in New York", sagte die Stadtführerin. Von Rodenkirchen führt die Hafentour nach Köln-Mülheim.

Hier lag viele Jahre das Hausboot der Kelly Family, hier drehten Stefan Raab und Harald Schmidt ihre Shows. Technisch richtig spannend wurde die Schiffstour bei der Rundfahrt durch den Hafen Niehl I. Er zählt neben den anderen Anlagen in Köln, Neuss und Düsseldorf zu den sieben Standorten von RheinCargo, einem Gemeinschaftsunternehmen der "Häfen und Güter Köln AG" (HGK) und "Neuss Düsseldorfer Häfen".

Deren 500 Mitarbeiter sorgten 2016 unter anderem in den Häfen für einen Güterumschlag von rund 28 Millionen Tonnen. Von Niehl aus gehen Waren in die ganze Welt. Beispiel: In Godorf gelagertes Öl wird zu Granulat verarbeitet und über den Niehler Hafen innerhalb von 24 Stunden per Schiff nach Rotterdam gebracht. Nach weiteren drei bis vier Wochen landet das Material über Shanghai in den Kunststofffabriken am Yangste-Delta. Irgendwann kehrt es etwa in Form von Legosteinen nach Köln zurück. Und in Niehl lagert die Bundesrepublik auch Öl als Teil der "Staatsreserve".

Die Rückfahrt zum Startort führt am sehenswerten Stammheimer Schlosspark sowie an der "Niehler Riviera" vorbei, wie es Stadtführerin Schlösser nannte. Sie bietet viel Grün, grasende Schafe unter dem Axa-Hochhaus und auch einen FKK-Abschnitt, wie sich zeigte (Die Uferbenutzer schützten sich beim Auftauchen des Rundfahrtschiffes schnell mit Handtüchern).

Während die Hafenrundfahrt und der Service im Hauptbahnhof Köln die Senatoren begeisterte, gab es bei Hin- und Rückfahrt massive Kritik am "Hauptbahnhof Opladen". Speziell Senatspräsident Roß schimpfte über den defekten Aufzug im städtischen Treppenturm und die zwei noch immer nicht funktionierenden Rolltreppen (zu den Bahnsteigen): "Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf."

Der Zustand sei nicht tragbar. "Hier muss doch mal jemand die Verantwortung übernehmen." Von Opladen aus sind die Bahnsteige nur über viele Treppen oder eine lange Rampe zu erreichen. Roß hatte die Teilnehmer deshalb gebeten, mehr Zeit zum Erreichen des Bahnsteigs einzuplanen.

Die dreistündigen Hafentouren werden fast täglich angeboten. Wer online bucht, zahlt pro Person 17,50 Euro. Das Ticket gilt auch als Fahrschein für Bus und Bahn. Kontakt: www.koelntourist.net.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort