Leverkusen Alte Räder und neue Trends mit Pedalen

Leverkusen · Beim Leverkusener Fahrradtag "LEVrad" störte nur das schlechte Wetter die Liebe zum Zweirad.

 Jochen Maahs und Wolfgang Mandry (rechts) präsentierten außergewöhnliche Modelle. Das Hochrad von Wolfgang Mandry ist 102 Jahre alt. Das Familienrad von Jochen Maahs bietet reichlich Platz auch für die Kleinen.

Jochen Maahs und Wolfgang Mandry (rechts) präsentierten außergewöhnliche Modelle. Das Hochrad von Wolfgang Mandry ist 102 Jahre alt. Das Familienrad von Jochen Maahs bietet reichlich Platz auch für die Kleinen.

Foto: Uwe Miserius

Wettertechnisch war der sechste Leverkusener Fahrradtag "LEVrad" zum davonradeln. Und dennoch war die Veranstaltung informativ und entsprechend gut besucht. Was die meisten Besucher nicht wussten: In diesem Jahr feiert das Fahrrad seinen 200. Geburtstag. Und so wurden auch zahlreiche alte Drahtesel aus so manchem verstaubten Keller geholt und der Allgemeinheit präsentiert. Zum Beispiel das Hochrad von Wolfgang Mandry vom Fahrrad-Center Prinz: "Das ist weit älter als ich es jetzt bin", erzählt der 70-jährige. 102 Jahre habe es bereits auf dem Buckel, überlebte somit ein ganzes Jahrhundert mit zwei Weltkriegen.

Für Wolfgang Mandry ist das Fahrrad etwas Besonderes: "Mittlerweile kann ich es aber nicht mehr fahren, auch wenn es noch fahrtüchtig ist." Bis zum Jahr 2003 hatte er es noch selbst benutzt. "Man fährt hier ja ohne Gummireifen, quasi auf der Felge. Da merkt man jeden Hubbel, jedes Steinchen. Da schmerzte mir ganz schön oft das Gesäß", berichtet er.

Mittlerweile gibt es bereits viel stabilere Geräte. E-Bikes liegen im Trend, wie Jochen Maahs vom Zweirad-Center Prumbaum verrät. Er stellt unter anderem ein 4.200 Euro schweres E-Bike vor, das familienfreundlich sein soll: "Vorne können zwei Kinder Platz nehmen, und ein Erwachsener fährt." Gerade für Stadteltern wäre das eine gelungene Alternative zum Kleinwagen, da man besser durch den Verkehr kommt und direkt eine Parkplatzmöglichkeit finden würde. Und mit einer Geschwindigkeit von rund 25 Kilometern und einer Batterie-Reichweite von 60 Kilometern würde das Fahrrad auch entsprechend Leistung garantieren. So sahen Besucher doch recht deutlich den Wandel der Zeit, den das Fahrrad in den vergangenen 200 Jahren vollzog. Von der ersten Fahrt von Karl Freiherr von Drais 1812 von Mannheim bis Neckerau über die Tretkurbelrevolution und den Mobilitätsgaranten bis hin zum modernen Urban Cycling konnte man rund um die Ostermann Arena ein Stück Geschichte erleben. Gleichzeitig war die Veranstaltung der Auftakt der bundesweiten Aktion "Stadtradeln", an der Leverkusen bereits ein zweites Mal teilnimmt. Hier kann jeder Bürger Leverkusens teilnehmen, egal ob er hier wohnt, arbeitet, einem Verein angehört oder eine (Hoch-)Schule besucht. Die Aktion läuft bis zum 21. Mai. Am ersten Tag haben bereits 72 Radler 1.390 Kilometer für die Stadt Leverkusen zurückgelegt. Ob die Vorjahres-Gesamtanzahl von 164.270 Kilometern und 620 aktive Teilnehmern geknackt werden kann, wird sich am Ende der Aktion zeigen. Neben dem Wettbewerb steht die Umwelt im Vordergrund. Das Fahrrad soll wieder alltagstauglich als Fortbewegungsmittel etabliert werden und eine gelungene Alternative zum Statussymbol Auto bieten.

Weitere Infos: www.stadtradeln.de

(hawk)
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