Leverkusen Aktiv in der Opposition

Leverkusen · Am 27. September ist Bundestagswahl. Die RP stellt Kandidaten vor, die im Rheinisch-Bergischen Kreis antreten. Heute: Harald Wolfert (Grüne).

Zum Treffen kommt Harald Wolfert mit seinem Kombi. Der Kofferraum ist voll mit Wahlkampf-Munition: Flugblätter und das eben erst gedruckte Wahlplakat. Darauf ist er in einer Comic-Landschaft zu sehen, in die seine politischen Standpunkte eingearbeitet sind: Windräder; eine Schere, die Arm und Reich trennt; eine Biogas-Anlage, auch der "Atomkraft? Nein, danke!"-Button fehlt nicht. Ganz hinten links steht der Berliner Reichstag.

Da will Wolfert hin. Er tritt am 27. September im Rheinisch-Bergischen Kreis für die Grünen als Bundestagskandidat an. Auf der NRW-Landesdelegiertenkonferenz wurde der 53-Jährige auf Listenplatz 22 gewählt. Ein guter Platz, findet er. "Das hat mich verblüfft", erzählt Wolfert. "Ich denke, dass es an den Themen lag, die ich vertrete."

Neben sozialer Gerechtigkeit oder Friedenspolitik liegt ihm der Flächenverbrauch am Herzen. "Täglich werden bundesweit Flächen mit der Größe von 150 Fußballfeldern versiegelt."

Davon sei auch ein Flächenkreis wie der Rheinisch-Bergische betroffen, gibt Wolfert zu bedenken, der seit 2003 im Burscheider Stadtrat und seit 1998 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Wirtschaftsförderung sitzt. "Wenn Baugebiete ausgewiesen werden sollen, sind die Säle immer voll. Das interessiert die Menschen — zumindest punktuell." Wie er den Flächenfraß stoppen will, wisse er auch: "über den Geldbeutel". Sprich: durch Änderungen an der Grund- und der Grunderwerbssteuer.

Aber würde der Antiquitätenrestaurateur und -händler mit seinen Argumenten in Berlin auf Gegenliebe stoßen? "Konstruktive Ideen finden immer Gehör", meint Wolfert und warnt vor dem Irrglauben, "dass es egal ist, wen man wählt, weil sich ohnehin nichts ändert".

Das habe er in jungen Jahren auch gedacht und sich eines Besseren belehrt. 38 Anträge habe er im Burscheider Rat gestellt, "30 wurden angenommen". Darunter der Antrag für einen Radweg auf der Bahntrasse zwischen Burscheid und Remscheid, der bald realisiert werden soll. "Es ist also möglich, aus der Opposition heraus etwas zu bewegen." Und Wolfert ist sich sicher, dass das nicht nur für Burscheid, sondern auch für Berlin gilt.

(RP)
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