Leverkusen Ärzte und Kliniken tauschen Patientendaten aus

Leverkusen · Wer sich in höherem Alter einen Oberschenkel bricht und sofort ins Krankenhaus muss, hat nicht immer alle Medikamente im Kopf, die er regelmäßig nehmen muss und die sich vielleicht nicht mit Arzneien aus der Klinik vertragen. Abhilfe soll hier die Zusammenarbeit von Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken und Pflegediensten schaffen, die das Regionale Gesundheitsnetz Leverkusen vor-antreiben will: den computergestützten Austausch der Medikamentendaten, damit ein Patient ohne die Gefahr von unerwünschten Wirkungen behandelt werden kann.

"In den letzten zwei Jahren wurde ein elektronischer Medikamentenplan in der täglichen Anwendung geprüft", berichtet Dr. Wolfgang Hübner, der im Vorstand des Regionalen Gesundheitsnetzes sitzt. "Für teilnehmende Patienten, vorzugsweise mit mehreren chronischen Erkrankungen, kann auf ihren Wunsch hin ein elektronischer Medikationsplan erstellt und mit den betreuenden Ärzten ausgetauscht werden." Das Gesundheitsnetz Leverkusen setze innerhalb der beteiligten Arztpraxen erfolgreich eine Gesundheitsakte ein. Die verwendete Software könne alle patientenindividuellen Angaben von Diagnosen und Befunden, insbesondere auch zu verordneten Arzneimitteln unter den mitbehandelnden Ärzten synchronisieren.

Gefördert durch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium und EU-Mittel soll über die nächsten drei Jahre der Ausbau vorangetrieben und der Austausch der beteiligten medizinischen Versorger vereinfacht werden. "Ziel ist die Verbesserung der Arzneimitteltherapie-Sicherheit, indem möglichst alle Medikamente des Patienten aufgeführt und auf Kontraindikationen und unerwünschte Wirkungen überprüft werden", erklärt Hübner.

Im ersten Schritt würden die örtlichen Krankenhäuser integriert. "Parallel erfolgt die Einbindung der ersten Apotheken und stationären Pflegeeinrichtungen sowie sukzessive der ambulante Pflegebereich." Die größten Herausforderungen seien es, "die emotionalen und politischen Hürden" zu überwinden sowie die nötigen Finanzmittel für die Installationen und eventuelle Fremdlizenzen aufzubringen.

Unmittelbare Nutznießer seien die Patienten - vor allem Menschen, die an mehreren schweren Krankheiten leiden und entsprechend viele, zum Teil auch interagierende, Medikamente einnehmen sollten. "Insbesondere für Menschen mit dementiellen Erkrankungen bedeutet eine funktionierende Synchronisation aller relevanten Behandlungsinformation unter den beteiligten Ärzten, Apothekern und Pflegediensten ein Effizienzsteigerung der Behandlung und somit auch der Lebensqualität", ist Hübner überzeugt. Foto: Keystone

(sug)
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