Fußgängerzone in Leverkusen Ärger über Brandhaus mitten in Schlebusch

Leverkusen · Seit 14 Jahren tut sich an dem Haus in der Fußgängerzone, das 2003 bei einem Brand zerstört wurde, nichts. Bürger machen jetzt mit einer Laken-Aktion auf den maroden Zustand aufmerksam. Die Stadt ist machtlos.

 "13 Jahre Leerstand" (eigentlich sind es schon 14) - Schlebuscher Aktivisten haben mit beschrifteten Bettlaken ihrem Ärger Luft gemacht.

"13 Jahre Leerstand" (eigentlich sind es schon 14) - Schlebuscher Aktivisten haben mit beschrifteten Bettlaken ihrem Ärger Luft gemacht.

Foto: Uwe Miserius

Ihren Unmut über den Zustand des alten Schieferhauses, das einst die Gaststätte "Alt Schlebusch" beherbergte, haben jetzt einige Schlebuscher am Haus vermerkt: "13 Jahre Leerstand - wie lange noch?", steht in grünen Buchstaben auf einem Bettlaken quer über der fehlenden Eingangstür. Es ist ein Protest gegen den Eigentümer, der seit dem Brand in dem Gebäude vor 14 Jahren "nichts an dem Objekt tut", sagt Brigitte von Bonin.

Die ehemalige Grünen-Politikerin gehört zu einer Gruppe von 14 Aktiven, die mit der Laken-Aktion protestieren. "Im Einklang mit der Bevölkerung", sagt sie. "Wir und viele Schlebuscher sind es leid, seit 14 Jahren den Verfall des ehemaligen Restaurants ,Alt-Schlebusch' mit anzusehen, das als Spielball der Interessen zwischen Stadt und Eigentümer eine traurige Rolle spielt."

Und: "Seit unserer Bettlaken-Aktion haben sich mehrere Bürger ebenfalls mit Beiträgen und Blumen am Bauzaun beteiligt." Auch mit einem weiteren Banner: "Eigentum verpflichtet". Von Bonin moniert: "Wir erwarten endlich eine nachdrückliche politische Reaktion der Stadt, nicht nur das Verstecken hinter offenbar wirkungslosen Paragrafen der Baugesetzgebung."

2003 zerstörten Flammen das Haus

Vor Ort wuchert Unkraut aus manchem Fenster. Die fehlende Haustür gewährt den Blick ins Innere, die Wände immer noch schwarz von Ruß sind. Ende August 2003 hatte es in dem Haus gebrannt. Als die Feuerwehr eintraf, waren die Flammen bereits bis zum Dachstuhl vorgedrungen. Die Polizei fand später Beweismittel dafür, dass der Brand gelegt worden war. Der Täter blieb aber unbekannt.

"Trotz aller Bemühungen, etwas zu bewegen, passiert seit Jahren nichts", bedauert Hans-Peter Teitscheid von der Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch. "Wir haben als Werbegemeinschaft mehrere Anläufe unternommen, um den Besitzer zu überzeugen, das Haus zu sanieren oder abzureißen und ein neues zu bauen", erzählt er. "Alle Versuche sind gescheitert. Leider."

Vor Jahren hatte der damalige Oberbürgermeister Ernst Küchler das Gespräch gesucht, nach ihm Reinhard Buchhorn, nach Informationen unserer Redaktion jüngst auch Uwe Richrath. Ortstermine hat es gegeben. Es soll früher auch erste Andeutungen des Eigentümers gegeben haben, in dem Haus etwas Gewerbliches unterzubringen. Dann hieß es, dort entstünden altersgerechte Wohnungen.

Laut von Bonin soll eine Abrissgenehmigung im September abgelaufen sein. Die Stadt mag dies aus Datenschutzgründen nicht bestätigen, sagt aber: "Grundsätzlich hat ein Eigentümer bei Ablauf einer Abrissgenehmigung ein Jahr Zeit, eine Verlängerung zu beantragen."

Zustand des Gebäudes ist schlecht

Von Bonin und ihre Mitstreiter sorgen sich zudem um die Sicherheit. Das Dach sei teils offen, die Balken seien morsch. Allein deshalb sei die Stadt in der Pflicht. Aus dem Rathaus heißt es: "Das Haus wird in unregelmäßigen Abständen von der Bauaufsicht kontrolliert. Sollten dabei sicherheitsrelevante Mängel festgestellt werden, wird die Verwaltung ordnungsbehördlich tätig. Bisher sind solche Mängel jedoch nicht festgestellt worden." Der Zustand des Gebäudes sei aus städtebaulicher Sicht äußerst unbefriedigend. "Die Verwaltung kann diesbezüglich nicht aktiv werden, was sehr bedauerlich ist. Dies liegt in der Verantwortung des Eigentümers." Der ist bisher für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Bezirksvorsteher Frank Schönberger ist Jurist und sagt: "Aus rechtlicher Sicht ist der Eigentümer nicht verpflichtet, das Haus abzureißen, solange es nicht gefährdet ist." Auch er habe "alles versucht", den Mann aus Bergisch Gladbach zu bewegen, tätig zu werden. Aufgeben will Schönberger nicht: "Ich will in der nächsten Zeit noch mal aktiv auf den Eigentümer zugehen."

(RP)
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