Leverkusen Acht Frauen und ein Mann im Sog der Vorurteile

Leverkusen · Schüler und Ehemalige der Käthe-Kollwitz-Schule entwickelten selbst ein Stück zum Thema Feminismus.

 Begegnung im Park - die Darsteller der Theater AG entwickelten ihre Texte und Rollen selbst.

Begegnung im Park - die Darsteller der Theater AG entwickelten ihre Texte und Rollen selbst.

Foto: Uwe Miserius

Am Anfang standen Zweifel: "Schaffen wir das?" Es folgten Wut und Empörung. Da war die Rede von Vorurteilen über naive Hausfrauen und von Allgemeinplätzen wie "Frauen dürfen keine Rechte haben - das ist Männersache." Dass sie damit gar nicht einverstanden waren, das demonstrierten acht junge Frauen und ein Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule bei ihrem Stück "We are...!" ganz deutlich.

Im Zentrum der neunten Produktion stand das Thema Feminismus. Die Mitwirkenden der Theater-AG hatten es speziell für das "Theater am Deichtor" entwickelt. Mit den Methoden des kreativen Schreibens waren erst Textfragmente und Monologe erstellt, später immer wieder neu montiert und strukturiert worden. Dabei entwickelte jeder Schauspieler eine eigene Figur samt Biographie und Aussehen. Das Ergebnis war keine politische Gesellschaftsanalyse, sondern persönliche Blicke auf das politische Thema, subjektive Perspektiven unterschiedlicher Figuren.

Die Geschichte: Neun Personen begegneten sich im Park und hatten etwas zu sagen. Auch Tamara hatte ihre eigene Rolle entwickelt. Und das, obwohl sie eigentlich nicht ihrem Wesen entsprach. "Ich bin eigentlich eher introvertiert", schilderte die 18-Jährige. "Für die Bühne habe ich mir eine extrovertierte Rolle ausgesucht." Das habe sie sich so überlegt, denn es sei ein guter Lernprozess für sie. "Meine Persönlichkeit hat sich durch die Theater-AG verändert", berichtete sie selbstbewusst.

Etwa 100 Zuschauer, darunter Schüler der Oberstufe - für sie war es eine Pflichtveranstaltung - sowie Lehrer und einige Eltern saßen bei der Premiere im Publikum. Gespannt beobachteten sie die Akteure zwischen 16 und 25 Jahren. Doch es waren keineswegs nur Schüler. Denn Theaterpädagoge Lamby Georgopoulos, Lehrer für Geschichte und Philosophie, hatte erstmals auch Ehemalige hinzu geholt. Leonie (25) arbeitet als Fachangestellte in einer Rheindorfer Tierarztpraxis. Das Argument "Ich wollte unbedingt nochmal Theater spielen" gab für sie den Ausschlag, um seit Monaten, meistens sonntags, zum Proben zurück in ihre ehemalige Schule zu kommen, in der sie schon beim ersten Stück mitwirkte. Für Anna (16) war es die zweite Teilnahme. "Ich stand schon in der Grundschule gerne auf der Bühne", erläuterte sie. Predict (17) war der einzige Mann im Team. "Ich habe mich spontan dazu entschlossen, ohne viel nachzudenken", erklärte er kurz. "Der Lehrer ist sympathisch. Der Rest ist auch okay. Jetzt gefällt es mir, es ist cool. Ob ich es nochmal mache, muss ich noch überlegen."

(RP)
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