Leverkusen A1-Rheinbrücke ab sofort für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt

Leverkusen · Das NRW-Verkehrsministeriums hat an der Leverkusener Rheinbrücke der A1 am Freitag neue Schäden festgestellt - eine sofortige Sperrung für den Schwerverkehr ist nötig: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen ab sofort nicht mehr über die Brücke fahren. "Die Brücke ist nicht einsturzgefährdet, aber ein Teilversagen in der Stahlstruktur ist möglich", betonte Gutachter Michael Paschen. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek fordert einen vorgezogenen Neubau.

Das sind die Risse an der A1-Rheinbrücke
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Das sind die Risse an der A1-Rheinbrücke

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Bei einem Ortstermin am Freitag sagte Groschek, dass er "bereits mit Verkehrsminister Ramsauer gesprochen hat. Ich bin Handlungsreisender in Sachen Brückensicherheit NRW. Der Neubau muss vorgezogen werden." Wegen der vielen Termin des Bundesministers in der nächsten Woche, wolle er Ramsauer zur Not "durch ganz Europa hinterherreisen".

Wie lange die Sperrung gilt oder ob sie dauerhaft bleiben muss, wird sich erst nach genauerer Untersuchung zeigen. Entscheidend wird auch sein, ob die Schäden überhaupt noch reparabel sind. Geschätzte Kosten für den Bau einer solchen 700 Meter langen Rheinquerung: 150 Millionen Euro.

Täglich 12.000 Lastwagen auf der Brücke

Neben dem Verbot soll auch eine Umleitungsstrecke für den Lkw-Verkehr ausgeschildert werden. Wann genau das sein wird und wo die Lastwagen entlang geleitet werden, steht laut Straßen.NRW jedoch noch nicht fest. Ein großräumige Umfahrung wird empfohlen - schätzungsweise werden die stark befahrenen A 3 und A 4 weiter belastet. Nördlich gibt es noch die Möglichkeit über die A 46 und A 57 bzw. A 59 zu fahren. Die übrigen Brücken sind nicht für den Schwerlastverkehr frei gegeben. Hinweisschilder auf die Sperrung sollen bereits im Ruhrgebiet aufgestellt werden.

Über die Leverkusener Rheinbrücke rollen täglich 120.000 Fahrzeuge, darunter rund 12.000 Lastwagen. Ursprünglich war die 1965 eröffnete Brücke nur für vier Fahrspuren ausgelegt, inzwischen läuft der Verkehr über sechs Spuren.

Fahrstreifen sind bereits verengt

Bei den festgestellten Schäden handelt es sich um Risse im Anschlussbereich von zwei Querträgern an den Hauptträgern. Die Risse setzen sich bereits in einem ersten Ansatz im Hauptträger fort. Anders als die bisherigen Risse, die in den zurückliegenden Monaten kontinuierlich repariert wurden, ist eine gravierendere Schadensstufe erreicht, die zum sofortigen Handeln zwingt. Bereits seit März wird an der Brücke gearbeitet, die Fahrstreifen wurden verengt, um die Randbereiche zu entlasten.

Verkehrsminister Groschek: "Ich bin froh, dass die Bauingenieure von Straßen.NRW die Brücke so gut im Blick haben und Gefahren rechtzeitig erkennen und abwehren. Der Fall zeigt aber auch: Wir müssen uns noch mehr auf den Erhalt der vorhandenen Strecken konzentrieren. Der Bund ist in der Verantwortung: Wir brauchen allein in NRW in den nächsten zehn Jahren 3,5 Milliarden Euro für den Erhalt der Brücken auf den Bundesfernstraßen."

Der Landesbetrieb steht mit den zuständigen Bezirksregierung und Polizei in Kontakt, um die Ausschilderung für die Sperrung und die Umleitungen möglichst rasch zu komplettieren und durch Kontrollen das Einhalten der Sperrung sicher zu stellen. Die Polizei hat sich bereits per Hubschrauber einen Eindruck verschafft, um Straßen-NRW zu beraten, und wird am Sonntag mit verstärkten Einsatzkräften unterwegs sein.

Warentransport des Chemparks beeinträchtigt

Besonders betroffen sind auch die Leverkusener Konzerne - der Warentransport des Chemparks wird beispielsweise beeinträchtigt. In einer Stellungnahme sagt Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat: "Die Leverkusener Brücke ist für die Versorgung unserer Chempark-Standorte, insbesondere Leverkusen und Dormagen, von großer Bedeutung. Sicherheit hat selbstverständlich Vorrang - das gilt auch im Chempark. Daher sehen wir ein, dass die Brücke gesperrt werden muss, wenn der bauliche Zustand einen Lkw-Verkehr wie bisher nicht mehr zulässt. Wir appellieren jedoch an die Verantwortlichen, jetzt alles zu unternehmen, um den reibungslosen Warentransport über den Rhein zwischen Köln und Düsseldorf schnellstmöglich wiederherzustellen. Daher sind wir sehr daran interessiert, im Gespräch mit allen Verantwortlichen Lösungen zu finden, die die logistische Anbindung unserer Standorte langfristig sichern."


Rheinbrücke wird für LKW gesperrt auf einer größeren Karte anzeigen

(irz/das/top/csi/ac)
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