Leverkusen A1-Kritiker protestieren vor Bayer-Hauptversammlung

Leverkusen · Auf der morgigen Hauptversammlung des Bayer-Konzerns geht es nicht nur um Unternehmens-Erfolge, sondern auch um Kritik. Mehrere Bürger und Organisationen haben als Gegenanträge eingereicht, Vorstand und/oder Aufsichtsrat für die geleistete Arbeit im vergangenen Geschäftsjahr nicht zu entlasten.

 Das Bayer-Kreuz ist eines der Wahrzeichen der Stadt Leverkusen.

Das Bayer-Kreuz ist eines der Wahrzeichen der Stadt Leverkusen.

Foto: dpa, obe fdt mg

Der Verein "Coordination gegen Bayer-Gefahren" kritisiert zum Beispiel, dass die Bayer-Tochter Currenta mit einem eigenen "Wimmelbuch" für Kindergartenkinder versuche, schon die Kleinsten durch Werbung zu beeinflussen. Er wirft zudem dem Aufsichtsrat vor, es toleriert zu haben, dass die Bayer AG "ihre Gewinne systematisch in Niedrigsteuer-Länder" verschiebe.

Vereins-Vorsitzender Axel Köhler-Schnura hält es für nicht hinnehmbar, dass im Bereich Pharma trotz hoher Profite bis 2018 ein Werk in Grenzach geschlossen wird. Er hält außerdem die geplante "Dream Production" im Werk Dormagen, wo Kohlendioxid bei der Herstellung von Polyurethan eingesetzt werden soll, für nicht nachhaltig. Laut Experten handele es sich dabei um einen "Öko-Schwindel".

Christiane Schnura wirft dem Bayer-Vorstand vor, gefährliche Produkte wie Gen-Soja und Pestizide zu vermarkten, obwohl sie gesundheitsgefährdend seien. Außerdem verweigere der Konzern "jegliche Mithilfe bei der Aufklärung" in Sachen "Duogynon". Der hormonbasierte Schwangerschaftstest stehe im Verdacht, Tausende von Missbildungen verursacht zu haben. Der Aufsichtsrat habe es dagegen zugelassen, dass für die Vermarktung von Testosteron neue Krankheiten wie Wechseljahre bei Männern erfunden worden seien.

Bernd Kevesligeti von der Verbraucherorganisation "Sum of us" wirft dem Vorstand vor, Pestizide zu produzieren, die mit dem Rückgang von Bestäuber-Insekten wie Bienen und Schmetterlingen in Verbindung gebracht werden und die dadurch "erhebliche Risiken für die Aktionäre bergen".

Vor der Kölner Messe, wo die Hauptversammlung stattfindet, werden Gegner der geplanten Deponie-Öffnung im Zuge des A1-Baus protestieren, kündigt Wolfgang Schröder, Vorsitzender des "Netzwerks gegen Lärm" an. Auf der Versammlung werde sich zudem der Gutachter Helmut Hesse zu Wort melden. "Er wird dem Bayer-Vorstand klarmachen, welche Risiken durch die Öffnung der Deponie entstehen", sagt Schröder. Bayer rechnet nach eigenen Angaben mit mehreren tausend Aktionären.

(sug)
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