Leverkusen 68 Opladener LEG-Wohnungen ohne Heizung

Leverkusen · Seit Wochen funktionieren in Wohnungen in den LEG-Hochhäusern an der Friedrich-List-Straße Heizungen nicht. Die Wohnungsgesellschaft entschuldigt sich dafür bei den Mietern. Was einige Mieter wütend macht: Erst vor kurzem hatte die Gesellschaft die Mieten angezogen.

 So sah es im Sommer an der Friedrich-List-Straße 9 aus: Durch die noch laufende energetische Sanierung sollen die Mieten dort um 2,10 Euro pro Quadratmeter steigen. Im Anschluss soll Hausnummer 7 saniert werden.

So sah es im Sommer an der Friedrich-List-Straße 9 aus: Durch die noch laufende energetische Sanierung sollen die Mieten dort um 2,10 Euro pro Quadratmeter steigen. Im Anschluss soll Hausnummer 7 saniert werden.

Foto: um (Archiv)

Gut vier Jahrzehnte wohnen sie an der Friedrich-List-Straße; die meiste Zeit davon gerne. "Es sind tolle Wohnungen, super geschnitten, aus den oberen Stockwerken hat man eine tolle Aussicht", berichten vier Mieter. Ihre Namen in der Zeitung lesen, wollen sie nicht. Schließlich schimpfen sie auf ihren Vermieter. Ihr Verhältnis zur LEG Immobilien AG ist reichlich unterkühlt, um nicht zu sagen: eisig. Vor allem weil die Heizungen nicht funktionieren. Mitunter herrschten Temperaturen von nicht mal 15 Grad in den Räumen.

Nur Bandansage beim Kundenservice

"Seit dem 30. September versuche ich, jemanden von der LEG zu erreichen. Ohne Erfolg", berichtet ein Mieter. Unter der Nummer des Zentralen Kundenservices, die LEG-Mieter seit 4. Oktober in solchen Fällen anrufen sollen, sei niemand erreichbar. Dort gibt es nur nervige Bandansagen. Auch auf seine E-Mails sei nicht geantwortet worden. "Wir laufen da gegen eine Wand. Inzwischen hat sich ein regelrechtes Ohnmachts-Gefühl eingestellt", sagt ein Mieter.

Auch über das Unternehmen, das für die LEG gewöhnlich Reparaturen ausführt, sei er nicht weitgekommen. Ein Monteur, den er am Freitag zufällig angetroffen habe, habe ihm mitgeteilt, eine Pumpe sei defekt, der Austausch aber noch nicht genehmigt.

Auf Anfrage unserer Redaktion reagiert die LEG-Pressestelle prompt. Ein Sprecher berichtet, dass in den Gebäuden "in der Friedrich-List-Staße 7 und 9 der Wärmeerzeuger außer Betrieb ist. Die Umwälzpumpe ist defekt." Betroffen seien davon 68 Wohnungen. Der Austausch der Pumpe sei in Auftrag gegeben worden, man hoffe, dass die Inbetriebnahme noch in dieser Woche erfolgen werde. "Für die entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns bei unseren Mietern entschuldigen", heißt es weiter.

Lange Mängelliste

Die Skepsis der Mieter vertreibt das nicht. Sie glauben den Worten erst, wenn Taten folgen. Zumal der Heizungsausfall längst nicht der einzige Missstand sei. So funktioniere seit Wochen in Hausnummer 7 die Lüftung in den fensterlosen Gäste-Toiletten nicht. Bei der LEG hieß es dazu: Davon wisse man nichts, werde dem aber "schnellstmöglich nachgehen". Ein Mieter berichtet von einem Wasserschaden im Bereich seiner Badewanne, den er am Freitag entdeckt habe. "Bisher habe ich aber niemanden erreicht." Bei der LEG verweist man auf die Telefonnummer eines "24h-Reparatur-Service"; die Mieter sagen, dort sei zuletzt auch kaum jemand zu erreichen. Für die schlechte Erreichbarkeit des Kundenservices macht der LEG-Sprecher Anlaufprobleme verantwortlich, die mit der in der vorigen Woche erfolgten Umstellung auf die neue Telefonnummer einhergingen: "Dass es momentan etwas länger dauert, tut uns leid, liegt jedoch in der Natur einer solch umfassenden Umstellung."

Ob die Entschuldigungen und die angekündigte schnelle Abhilfe Mieter und Vermieter einander wieder näher bringt, ist fraglich. Zumal durch energetische Sanierungen Mieterhöhungen anstehen. "Ich muss für 93 Quadratmeter dann fast 1000 Euro zahlen", sagt eine Mieterin. Als Alleinstehende sei das nicht drin. Daher schaue sie sich nach 40 Jahren wieder nach einer neuen Wohnung um. Und sie sei längst nicht die einzige.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort