Leverkusen 40 Monate Haft für Serieneinbrecher

Leverkusen · Drei Jahre und vier Monate beträgt die Freiheitsstrafe, die die 14. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts gestern gegen einen 35-jährigen Montenegriner verhängte. Und zwar für schweren Bandendiebstahl, den der Mann im Herbst und Winter des Jahres 2007 mit bereits verurteilten Komplizen im Großraum Köln - vor allem in Leverkusen - begangen hatte.

Das Verfahren konnte erst jetzt stattfinden, da sich der Angeklagte im Dezember 2007 nach einer spektakulären Flucht über Paris in seine Heimat absetzen konnte. Als er sich jedoch im Dezember 2015 wieder auf deutschem Staatsgebiet befand, wurden Polizeibeamte beim Abgleich im Polizeicomputer fündig und nahmen ihn fest.

Zwei Kumpel, die im Prozess als Zeugen geladen waren, haben ihre Strafen bereits abgesessen. Der 35-Jährige kann und muss wohl auch damit rechnen, dass er nach Verbüßung der halben Strafe nach Montenegro abgeschoben wird. Da will er wahrscheinlich auch so schnell wie möglich wieder hin, warten dort nämlich seine Frau und zwei Kinder auf ihn. Die Strafe fiel vergleichsweise milde aus, weil sich der Angeklagte voll geständig zeigte und so den Prozess mit der Ladung von vielen Zeugen deutlich abkürzte.

Das führte auch seine Verteidigung zur Entlastung ins Feld, die gleichwohl - vor allem nach einem vorweg geführten Rechtsgespräch - nicht davon ausging, die Strafe unter drei Jahren drücken zu können. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre und acht Monate vorgeschlagen.

Zur Anklage kamen letztlich 25 Wohnungseinbrüche, davon drei Versuche. Insgesamt dürfte die Bande mit Mitgliedern aus dem ehemaligen Jugoslawien in mehr als 100 Wohnungen eingestiegen sein, sie ging dabei sehr professionell vor. Neue Leute wurden "angelernt", indem sie zunächst an den Türen klingeln sollten. Das geschah meistens zwischen 16 und 20 Uhr; in dieser Zeit sind erfahrungsgemäß die wenigsten Bewohner zu Hause. Die 25 Taten, die konkret in diesem Prozess behandelt wurden, wurden innerhalb von neun Tagen begangen. Allein dabei wurde Diebesgut im Wert von über 150.000 Euro erbeutet. Der Anführer der Gruppe, der inzwischen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein soll, hatte die Beutezüge für die Wintermonate geplant. Besonders einträglich war der 17. Dezember 2007, als die Bande in vier Leverkusener Wohnungen einstieg und dabei Diebesgut im Wert von rund 50.000 Euro mitgehen ließ.

Dabei war offenbar der oberste Grundsatz der Einbrecher, nicht erkannt zu werden. Sobald jemand im Haus zu sein schien oder die Alarmanlage für Krach sorgte, zogen sie sich lieber zurück. So erfassten sie in einem Fall nicht, dass eine ältere Dame in der Küche war, während die Einbrecher im Schlafzimmer nach Wertgegenständen suchten. Weder die Frau noch die Einbrecher hatten voneinander etwas bemerkt.

(sg-)
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