Leverkusen 30 Jahre Aids-Hilfe Leverkusen

Leverkusen · 26 Menschen sind in Leverkusen an Aids gestorben. Ihrer wurde jetzt gedacht.

 Der Vorstand: Kornelia Hocke, Martin Havers Jutta Böbersen-Zinßer, Hans Appelmann, Dr. Christian Wöllenstein, Renate Wöllenstein

Der Vorstand: Kornelia Hocke, Martin Havers Jutta Böbersen-Zinßer, Hans Appelmann, Dr. Christian Wöllenstein, Renate Wöllenstein

Foto: Uwe Miserius

Auf bewegende Jahre hat die Aids-Hilfe Leverkusen gestern bei einer Feier zu ihrem 30. Geburtstag zurückgeblickt. "Wir wollten auf unkomplizierte Weise das Leben gestalten helfen und Anlaufstelle sein", sagte Kornelia Hocke, die fast von Anfang an in der Aids-Hilfe aktiv war. Am 26. November 1987 wurde der Verein gegründet, hat sich seither der Prävention und Begleitung von Betroffenen verschrieben. Oberbürgermeister Uwe Richrath erinnerte gestern aus persönlicher Erfahrung an die Anfangszeiten. "1980 wurde Aids publik. Das war ein großer gesellschaftlicher Aufruhr, viele Menschen erlebten die Ausgrenzung der Betroffenen. Ich habe selbst gespürt, wie kalt Gesellschaft sein kann", sagte er. Er sei deshalb dankbar, dass die Aids-Hilfe in Leverkusen die Menschen seit 1987 unterstütze. "Das Thema ist auch heute nicht weg von der Welt, die Krankheit nicht beendet. Sie darf nicht in Vergessenheit geraten", ermahnte er. Dass in Deutschland mit Aids mittlerweile vergleichsweise vernünftig umgegangen werden, verdanke man der umfangreichen Aufklärung. "Dadurch gibt es weniger Angst", konstatierte Richrath, der die Schirmherrschaft für den Welt-Aids-Tag in Leverkusen am 1. Dezember übernommen hat. Die Leverkusener Ehrenamtler haben dafür auch neue Wege eingeschlagen - Präventionsveranstaltungen an vielen örtlichen Schulen, Theateraufführungen und Lesungen beispielsweise, immer gegen die Unwissenheit und die Angst. "Es war oft eine gute Atmosphäre des Miteinanders", erinnerte sich Kornelia Hocke. Dabei habe man anfangs nach dem "großen Erschrecken" an vielen Fronten gearbeitet, gegen Vorurteile, Tabus und Ausgrenzung, aber auch ganz pragmatisch gegen Existenznot. Immer habe es bei vielen Betroffenen die Sorge gegeben, dass das persönliche Umfeld die eigene Erkrankung entdecken könnte.

In Leverkusen sind in den drei Jahrzehnten, in denen es die Aids-Hilfe gibt, 26 Menschen an der Krankheit gestorben. Auch ihrer gedachten die Gäste gestern. Trotzdem bleibt nach 30 Jahren eine Sorge immer noch bestehen - die der Menschen mit HIV oder Aids vor Ablehnung und Isolation.

(inbo)
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