Leverkusen 2000 Bürger bei Demo gegen A1-Stelze

Leverkusen · "Tunnel statt Stelze" forderten zahlreiche Leverkusener auf dem Rathausvorplatz im Beisein vieler Politiker.

 Einige Teilnehmer hatten auch eigene Transparente dabei, wie diese Frau, die der Meinung ist: "Mega-Stelze nein Danke! 12-spurig überirdisch ist unterirdisch."

Einige Teilnehmer hatten auch eigene Transparente dabei, wie diese Frau, die der Meinung ist: "Mega-Stelze nein Danke! 12-spurig überirdisch ist unterirdisch."

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der Widerstand gegen den Bau einer A1-Megastelze in Leverkusen-Küppersteg wächst. Die Bürgerinitiative LIV und ihr Sprecher Peter Westmeier freuten sich am Samstag über rund 2000 Teilnehmer an der Demonstration auf dem Rathausvorplatz - darunter die versammelte Politik-Prominenz. Oberbürgermeister Uwe Richrath zeigte klare Kante gegen die umstrittenen Pläne von Straßen NRW. "Es ist genug jetzt mit Autobahnen, Verkehr und Verständnis für Bund und Land. Bei der Mega-Stelze stellen wir uns endgültig quer", betonte er.

Seit Jahrzehnten habe die Stadt in Sachen Verkehr ein Sonderopfer für das gesamte Land erbracht. Deshalb hält er die im Raum stehende Mehrinvestition für eine Tunnellösung für die A1 zwischen Leverkusener Brücke und Autobahnkreuz für "mehr als angemessen". 50 Seiten hatte die Stellungsnahme der Stadt. Und Richrath drohte den Planern offen mit einer Klage der Stadt, wenn deren Anliegen - insbesondere die zentrale Forderung einer Tunnellösung - nicht berücksichtigt werden.

Eines der Hauptargumente gegen die unterirdische Variante sind neben höheren Kosten und längerer Bauzeit die Zweifel, ob Gefahrguttransporte durch den Tunnel rollen dürfen. Der Bundestagsabgeordnete Helmut Nowak (CDU) lässt momentan nach funktionierenden Beispielen suchen. Die Stadt will die Frage durch ein Gutachten klären lassen. Einen entsprechenden Beschlussentwurf kündigte Richrath für die nächste Ratssitzung an. Eine große Mehrheit scheint dem Antrag angesichts der großen Einigkeit über alle Parteigrenzen hinweg sicher.

Tunnel statt Stelze: Das sagen Bürger
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Warum Leverkusener für eine Tunnel-Lösung sind

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Neben dem amtierenden OB machten sich auch drei seiner Amtsvorgänger vor den Demonstranten in Wiesdorf stark für die gemeinsame Sache. Walter Mende erinnerte an die Investitionen bei der Abdeckelung der Altlast Dhünnaue und nahm sie als Beispiel. "Geld darf auch jetzt keine Rolle spielen, wenn es um die Zukunft von Leverkusen geht", sagte er. Ernst Küchler kritisierte die bisherigen Berechnungen als unseriös - weil sie die Risiken für Gesundheit, Landschaft und Umwelt nicht berücksichtigen.

Paul Hebbel als dritter im Bunde der Ex-Verwaltungschefs rief die Bürger dazu auf, über alle Stadtteilgrenzen zusammen zu stehen. "Dann können wir viel erreichen - und dafür sorgen, dass diese Mega-Stelze nicht stattfindet", versicherte er. Dieser Hinweis war ganz nach dem Geschmack des Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (SPD). Denn alle Bemühungen der Politik sind seiner Meinung nach zwecklos, wenn sich die Bürger nicht gegen die Pläne wehren. "Wir müssen deutlich machen, dass wir jede Möglichkeit nutzen werden, um Druck zu machen", sagte er. Dass die Demo mehr Teilnehmer hatte als die vorigen, sei deshalb ein gutes Signal.

Die Dokumentation des Protests soll nun in Berlin und Düsseldorf als Entscheidungshilfe dienen - und darum den Verkehrsministern Alexander Dobrindt (Bund, CDU/CSU) und Michael Groschek (NRW, SPD) zugeschickt werden.

Ein wenig Bewegung ist aus Lauterbachs Sicht immerhin inzwischen in die Diskussion gekommen. "Mittlerweile wird schon darüber diskutiert, wer die Mehr- und Betriebskosten eines Tunnels tragen müsste. Das zeigt doch, dass diese Lösung grundsätzlich möglich ist", schlussfolgerte er.

(kre)
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