Leverkusen 140 Grundschüler kämpfen um die Stadtmeisterschaft im "Judo Sumo"

Leverkusen · Kinder von vier Leverkusener Grundschulen schoben sich in der Kurt-Reiß-Halle über die Matten.

 Mit viel Ehrgeiz gingen sich die Grundschüler gestern an den Kragen.

Mit viel Ehrgeiz gingen sich die Grundschüler gestern an den Kragen.

Foto: UM

Es ging längst nicht nur um körperliche Ertüchtigung. Am Ende hatten die Schüler auch etwas gelernt. "Viele konnten sich unter Sumo nur wenig vorstellen", sagte eine Lehrerin der Grundschule im Steinfeld in Bürrig. "Den meisten schwebte das Bild von dicken Japanern in Windeln vor." Damit hatte die Realität in der Halle der Kurt-Rieß-Anlage wenig gemein.

Statt massiger Sportler in spärlicher Kleidung waren dort 140 junge Kämpfer in unspektakulärer Sportkluft zu sehen, die bei der Stadtmeisterschaft im "Judo Sumo" an den Start gingen. Neben der Schule Im Steinfeld - sie schickte ihr komplettes drittes Schuljahr und stellte mit 68 Teilnehmern etwa die Hälfte des Starterfeldes - waren auch die Sternenschule aus Rheindorf, die Regenbogenschule aus Manfort und die Hitdorfer Hans-Christian-Andersen-Schule vertreten.

"Judo Sumo ist eine einfache Variante für alle, die noch keine Erfahrung im Judo haben", erläuterte Kai Kirbschus vom nordrhein-westfälischen Judo-Verband, der die Veranstaltung initiierte. Die Regeln: Zwei Kämpfer stehen in einem rund zwei mal zwei Meter großen Viereck und versuchen, den anderen rauszuschieben. Gelingt dies, gibt es einen Punkt; zwei Punkte werden verteilt, wenn der andere mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen den Boden berührt; ein erfolgreicher Wurf wird mit drei Punkten belohnt. Wer zuerst sechs Punkte hat oder nach zwei Minuten führt, gewinnt. "Zudem", ergänzte Kirbschus, "wollen wir die Judo-Werte vermitteln." Dazu zählen etwa Respekt, Mut, Ehrlichkeit, Höflichkeit.

Was zudem noch zu sehen war: Ehrgeiz. Mal mit weniger, aber meist mit mehr davon gingen die Kinder ans Werk. Und mitunter schoben dabei Mädchen Jungen über die Matte, als ob nichts leichter wäre als das. Denn gekämpft wurde in gemischten Sechser-Gruppen. Nachdem alle Starter gewogen worden waren, bildeten die schwersten sechs eine Gruppe, die Siebt- bis Zwölfschwersten die nächste Gruppe und so weiter. Bei den folgenden Kämpfen legte so mancher ungeahnte Talente frei. Nichts Neues für Kirbschus: "Viele Kräftigere, die sich in Ballsportarten schwer tun, haben hier Erfolg. Hier sind die Schwergewichte die Chefs."

Wenn er nicht mit Einteilen und Auswerten beschäftigt war oder mit den Tücken seines Computers kämpfte, schaute sich Michael Weyres das Treiben zufrieden an. Als Lehrer am Landrat-Lucas-Gymnasium, Judo-Schulbeauftragter und Trainer beim TSV Bayer 04 (der Verein stellte die Halle zur Verfügung) half er mit, die Meisterschaft auf die Beine zu stellen und über die Bühne zu bringen. "Das ist eine schöne Möglichkeit, die Sportart in die Köpfe der Kinder zu bringen", sagte er. Zwar sei die Mitglieder-Zahl der Judo-Abteilung des TSV recht stabil (rund 400). Aber mehr geht immer.

Bei Maximilian trägt der Plan der Nachwuchs-Gewinnung aber wohl keine Früchte. Vier seiner fünf Kämpfe konnte er gewinnen. "Es war nicht so schwer. Aber es hat mir gut gefallen", sagte der Achtjährige von der Sternenschule. Aber ab sofort Judo betreiben? "Nein, ich bleibe beim Taekwondo."

(RP)
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