Leverkusen 1170 Kilometer für 24 dicke Freundschaften

Leverkusen · Rund 1170 Kilometer hatten Andrzej Bukartyk und seine zwölf Schülerinnen hinter sich, als sie endlich in Leverkusen ankamen. Aus Tarnów, Polen angereist, hätte der 13-köpfige Trupp mit dem Auto fast elf Stunden gebraucht - ohne Stau. Um für den Schüleraustausch mit der Marienschule Opladen rechtzeitig zu kommen, nahmen Bukartyk und Co. deshalb dann doch lieber das Flugzeug.

 Wie war es im Neanderthal-Museum? Die Schülerinnen stellten ihren Ausflugsberichte auf Deutsch und auf Polnisch vor.

Wie war es im Neanderthal-Museum? Die Schülerinnen stellten ihren Ausflugsberichte auf Deutsch und auf Polnisch vor.

Foto: Uwe Miserius

In der im Süden von Polen gelegenen Stadt in der Nähe von Krakau leben nicht nur gut 115.000 Menschen. Dort steht auch die Schule Liceum Adama Mickiewicza. Nur Jugendliche ab Klasse zehn dürfen sie besuchen. Und seit 2002 pflegt eben jene Lehranstalt einen engen Kontakt zum Opladener Gymnasium. So begab es sich, dass auch in der vergangenen Woche zwölf Polinnen in den deutschen Westen reisten. Das Ziel: mit Schülerinnen der Marienschule des gleichen Alters ein Projekt rund um die Evolution des Menschen bearbeiten und abschließen.

Nun taucht unweigerlich eine ganz zentrale Frage auf: Wie klappt die Verständigung - nicht nur sprachlich, auch kulturell? Ganz einfach: wunderbar. "In der ersten Woche war es noch etwas schwierig", erzählte Laura Wedig. Freiwillig nahm sie an dem Projekt teil, das größtenteils nach der Schule stattfand. "Jetzt fühlt es sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen." In Gastfamilien untergebracht, verbrachten die 24 Mädchen viel Zeit miteinander. Ausflüge in den Kölner Zoo und ins Neanderthal-Museum waren eigentlich primär für den Lernzweck vorgesehen, entwickelten überdies aber dicke Freundschaften. Schließlich wissen Mädchen im gleichen Alter immer über etwas zu reden.

Und das, obwohl nur vier der zwölf polnischen Gäste Deutschkenntnisse mitbrachte. "In Polen ist Deutsch meist die zweite Fremdsprache", sagte Bukartyk, Biolehrer an der Schule im Nachbarland. "Es gibt aber Bereich, in denen deutlich mehr Stunden auf dem Lehrplan stehen." So sei der Teil Polens, der im ehemaligen Schlesien liegt, deutlich eifriger, was das Deutschlernen angeht. In Tarnów liege der Wert nur bei zwei Stunden in der Woche.

Dennoch: Neben Bukartyk als Übersetzer kann ja zwischendurch immer noch auf Englisch zurückgegriffen werden - wobei alle Lehrstunden auf Deutsch abgehalten wurden. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden", sagte Marienschul-Biolehrer Matthias Nolde, "ich muss zugeben: Wir waren auch überrascht, wie gut das funktioniert hat."

(brü)
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