Leichlingen Zugausfälle wegen kranker Lokführer

Leichlingen · Urlaub und "außerplanmäßige" Krankmeldungen: Beim Betreiber National Express fielen gestern Züge der RB 48 aus - zum Ärger der Pendler.

Leichlingen: Zugausfälle wegen kranker Lokführer
Foto: Schütz Ulrich

Bahnfahrten mit der Regionalbahn 48 sind derzeit kein Vergnügen. Denn nachdem die Teilstrecke zwischen Solingen und Leichlingen schon seit zweieinhalb Wochen wegen Bauarbeiten gesperrt ist und Pendler deshalb auf Ersatzbusse umsteigen müssen, hat es gestern Morgen den nächsten Tiefschlag für die Bahnkunden gegeben. Weil sich beim Betreiber der RB 48, dem privaten Verkehrsunternehmen National Express, in den zurückliegenden Tagen mehrere Zugführer krank meldeten, fielen am Vormittag etliche Bahnen in Richtung Leverkusen, Köln sowie Bonn vollständig aus - und für die Reisenden aus Solingen war am Leichlinger Bahnhof Endstation.

Damit sorgten "außerplanmäßige" Krankmeldungen bereits zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit für Schwierigkeiten bei National Express. Zuletzt hatte das Unternehmen während der "Kölner Lichter" Mitte Juli geplante Zusatzfahrten streichen müssen, die dann von der DB Regio übernommen worden waren.

"Wir konnten die kranken Triebwagenführer gestern in der Kürze der Zeit leider nicht mehr ersetzen", sagte ein Sprecher von National Express am Dienstagnachmittag. In normalen Zeiten stünden für die RB 48 rund 80 Lokführer zur Verfügung. Allerdings sei die Personaldecke bereits mit Beginn der Schulferien merklich dünner geworden. "Viele unserer Angestellten sind augenblicklich in Urlaub", sagte der Sprecher, der betonte, aus diesem Grund sei es nun nicht mehr möglich gewesen, die zusätzlichen "drei oder vier Krankmeldungen" zu kompensieren.

Das Nachsehen hatten gestern Vormittag die Pendler. Zwischen 7.41 Uhr und 11.09 Uhr mussten vier Züge ersatzlos gestrichen werden. Betroffen waren drei Verbindungen nach Bonn. Und auch in entgegengesetzter Richtung fiel eine Bahn aus, wobei National Express auf seiner Internetseite über die kurzfristige Ausdünnung des Fahrplans informierte.

Eine Art der Kommunikation, die bei den Kunden des Unternehmens nur wenig Begeisterung auslöste. "Ich habe erst am Leichlinger Bahnhof durch die dortige automatische Computer-Durchsage davon erfahren, dass mein Zug nicht fährt", klagte später beispielsweise eine Frau, die mit einem Bus des Schienenersatzverkehrs von Solingen aus in die Blütenstadt gekommen war und von dort nur mit viel Mühe zu ihrer Arbeitsstelle in Leverkusen weiterkam.

Bei National Express bedauerte man die Unannehmlichkeiten für die Kunden. Aus organisatorischen Gründen sei es am Dienstag ausgeschlossen gewesen, den Schienenersatzverkehr über Leichlingen hinaus fortzuführen. "Nach aktuellem Stand wird es aber von nun an keine weiteren Zugausfälle mehr geben", beteuerte der Unternehmenssprecher, der gleichzeitig um Verständnis warb. "Wir haben immer drei Zugführer in Reserve", sagte der Sprecher. Doch diese Kräfte würden momentan auf dem Teilstück der RB 48 zwischen Solingen und Wuppertal eingesetzt, so dass eine kurzfristige Verlegung der Mitarbeiter gestern Morgen nicht in Frage gekommen sei.

Indes scheint Besserung in Sicht. Am 1. August treten fünf neue Zugführer bei National Express den Dienst an. Diese erhalten zunächst Schulungen und können nach Stand der Dinge ab Mitte August dann Fahrten der RB 48 übernehmen.

(RP)
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