Leichlingen Wupper: Vegetation ist geschädigt

Leichlingen · Ein neues Gutachten bescheinigt starke Belastungen des Flusses auf Leichlinger Stadtgebiet. Spaziergänger auf Trampelpfaden stören Ufertiere wie den Eisvogel. Für Kanuten und Co. könnte es deshalb neue "Spielregeln" geben.

 Majestätisch und farbenprächtig: der Eisvogel. Der Bestand an der Leichlinger Wupper ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Majestätisch und farbenprächtig: der Eisvogel. Der Bestand an der Leichlinger Wupper ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Foto: Archiv

Um die Wupper ist's offenbar nicht rosig bestellt. Das jedenfalls lässt ein Gutachten vermuten, das jetzt über die Belastungen der Wupper im Bereich des Leichlinger Stadtgebiets berichtet. Der Rheinisch-Bergische Kreis hatte es in Auftrag gegeben. Darin kommt Autor Dr. Jan Boomers von der Biologischen Station Mittlere Wupper zu dem Schluss, "dass in der Wupper sowohl Lebensräume, einzelne Standorte, die Unterwasservegetation in ihrer Gesamtheit sichtbar geschädigt und einzelne Fisch- und Vogelarten nachhaltigen Störungen ausgesetzt sind", zitiert der Kreis aus einem Vortrag Boomers, den er jetzt vor dem Kreis-Umweltausschuss hielt.

So gelten viele Wasserpflanzenarten als "verschollen". Der Biologe fand Belastungen wie Verschlammung und Nährstoffanreicherungen durch Abwasser und Pflanzennährstoffe in der Unterwasserwelt des Flusses, der doch wegen seiner Artenvielfalt gerne als Bergischer Amazonas gepriesen wird.

Am Ufer sieht es kaum besser aus: "Große Teile der Uferstrecke sind durch meist wild entstandene ufernahe Pfade erschlossen, die überwiegend von Hundebesitzern und Anglern genutzt werden. Dies führt zu Störungen des Eisvogels." Der Bestand sei zurückgegangen, sagt Boomers, führt das aber auf natürliche Populationsschwankungen zurück. Damit sich Flora und Fauna wieder regenerieren können, empfiehlt der Gutachter Maßnahmen zu ergreifen.

Die könnten Flussnutzer wie Kanufahrer oder die Wupperflößer im Besonderen treffen. "Kanufahrer müssten empfindliche Bereiche, wo beispielsweise der Eisvogel nistet, umfahren. Es geht nicht darum, den Bootssport zu verbieten, sondern die Spielregeln festzulegen", betonte Boomers. Festgelegt werden sollte etwa auch die Anzahl der Boote auf dem Fluss. Ob durch die neuen Spielregeln auch das alljährliche Entenrennen als Veranstaltung gefährdet ist, weil sie die Tier- und Pflanzenwelt negativ beeinflussen könnte? Fest stehen die Maßnahmen zum Schutz des Gewässers noch nicht.

Fakt ist: Das Gebiet des Landschaftsplanes 1 "Untere Wupper" ist ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH), ein spezieller Schutzbereich, in denen besonders strenge Regeln gelten. Die gehen zurück auf eine europäische FFH-Richtlinie zum Schutz des Naturerbes.

Den im Gutachten dargestellten Beeinträchtigungen will der Kreis entgegenwirken, das Papier auswerten und in die politischen Gremien tragen. "Es wird bei dem Änderungsverfahren zum Landschaftsplan 1 ,Untere Wupper' Berücksichtigung finden müssen", schreibt der Kreis. In diesem Verfahren soll es dann auch eine Bürgerbeteiligung geben.

(RP)
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