Leichlingen Urtiere krabbeln im Gartenparadies

Leichlingen · Es kribbelt und krabbelt überall im Garten. Zwischen Sträuchern und Hecken haben sich ausgewachsene Urtiere ein schattiges Plätzchen gesucht. Am Wupperufer geht eine Riesenschnecke an Land, einige Meter weiter ein Lebewesen, das aussieht wie einer der längst ausgestorbenen Vorfahren.

 Landgang einer Riesenschnecke: Der Bildhauer Berthold Welter hat für "Kunst und Garten" Versteinerungen der besonderen Art geschaffen.

Landgang einer Riesenschnecke: Der Bildhauer Berthold Welter hat für "Kunst und Garten" Versteinerungen der besonderen Art geschaffen.

Foto: Uwe Miserius

Versteinerungen der besonderen Art sind in diesem Sommer bei Heiderose Birkenstock-Kotalla (BIKO) zu Gast bei "Kunst und Garten". Geschaffen hat sie der Leichlinger Bildhauer Berthold Welter, der vor 18 Jahren auch die allererste Ausstellung dieser Begegnung von Natur und Kunst bestückt hat. Ein dicker, steinerner Pfirsich liegt seit damals unter einem Baum, hat längst eine pelzige Moos-Patina angesetzt.

Die neuen Arbeiten, durchweg Urtiere, nicht dem Biologiebuch, sondern der Fantasie des Bildhauers entsprungen, heben sich deutlicher von der gelenkten Wildnis in diesem traumhaften Garten ab. Dennoch liegen sie nicht auf dem Präsentierteller. Sie wollen entdeckt werden von aufmerksamen Besuchern, die als Hilfe eine bebilderte Liste an die Hand bekommen, genauso wie die vielen Pflanzen oder üppigen Blüten der Rambler-Rosen, die hier bis in die Kronen der hohen Bäume emporklettern dürfen. Wie Berthold Welter zu dieser Serie kam? Ihn fasziniert die klar gegliederte und bewegliche Form winziger Asseln, Würmer oder Schnecken. Die hat er in vielen Varianten in Stein nachempfunden.

Eine Riesenspinne auf fünf überlangen rostigen Eisenbeinen wartet ruhig auf Beute. Manche Wesen tragen Stacheln oder Höcker aus Metall oder anderen Steinarten. Manche wirken spielerisch leicht, sind aber ziemlich gewichtig und handwerklich grundsolide gearbeitet. Was dem Besucher verborgen bleibt: Eingeklebte Steine sind im inneren mit kräftigen Moniereisen verankert. Viele Steine haben ein Vorleben, das manchmal auch die Formgebung beeinflusste. Der lange Hals aus rotem Granit, der aus dem Schneckenhaus an der Wupper ragt, war einst Teil einer Grabeinfassung, Welter rettete ihn vor der Zerstörung und verhalf ihm zur Metamorphose.

Besichtigung nach Vereinbarung: Birkenstock, 02175 71538, oder Welter, 02175 72656.

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort