Leichlingen Überfall auf eine Gartenparty

Leichlingen · Ein Täter steht seit gestern wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht.

Im Gerichtssaal 23 des Kölner Landgerichts zeigt sich der inzwischen 28-jährige Angeklagte zerknirscht. Vor sieben Jahren - so lange liegen die Straftaten, für die er sich nun vor der Großen Strafkammer verantworten muss - zurück. Ihm wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Im Juni 2009, so trug der Staatsanwalt vor, habe der Angeklagte zusammen mit einem unbekannten Mittäter eine Schlägerei in Leichlingen angefangen, bei der es vier Verletzte gegeben habe. Dabei soll einer der Männer ein Opfer mit einem Schlagring auf den Kopf geschlagen haben, anschließend sei mehrfach auf den Kopf der am Boden liegenden Personal getreten worden.

Heute, sieben Jahre später, zeigte sich der in Polen geborene Angeklagte, auffallend einsichtig. Noch bevor überhaupt die Opfer als Zeugen im Gerichtssaal waren, wollte er sich entschuldigen. Was er dann auch anschließend bei jedem einzelnen tat, einmal sogar per Handschlag.

In der Nacht des 28. Juni 2009 war es auch in Leichlingen sehr warm. Viele Gartenpartys wurden gefeiert. Als der Angeklagte und sein Kumpel sich von einer Feier verabschiedeten, sahen sie auf der anderen Straßenseite ein anderes Fest, das sie - obwohl nicht eingeladen - "besuchen" wollten. Schon am Eingangstörchen wollte sie der Gastgeber abweisen. Aber ehe dieser sich versehen hatte, "gingen bei ihm schon die Lichter aus", so die Aussage des Hausherrn. Da etwa 30 Gäste zugegen waren, war Unterstützung schnell zur Stelle. Als die beiden Angreifer ein Messer erkannten, leiteten sie den Rückzug ein.

Die Version des Angeklagten lautete: Er habe dringend urinieren müssen und dies hinter einem Busch im Garten machen wollen. Dabei sei er von hinten herumgerissen worden. Den Namen seines "unbekannten Mittäters" verriet er erstmals gestern vor Gericht. Vorher habe er sich das nicht getraut, "weil ihm das nicht gut bekommen wäre". Allerdings kann der Mittäter nicht mehr angeklagt werden: Er ist inzwischen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

Auf jeden Fall wurde bei den zahlreichen Zeugen, die gleich am ersten Verhandlungstag aussagten, deutlich, dass die beiden mutmaßlichen Angreifer wohl einer der Polizei bekannten Gruppe von Jugendlichen in Leichlingen angehört haben, die regelmäßig ihr Unwesen getrieben und sogar Straftaten begangen haben soll. Was der Angeklagte einräumte: "Ich war in einer schlechten Gesellschaft. Wir haben viel Mist gemacht."

Die Verhandlung wird am kommenden Montag fortgesetzt.

(sg-)
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