Leichlingen/Leverkusen Steigt die Bahn bei Wiedenhoff ein?

Witzhelden · Das traditionsreiche Busunternehmen strebt offenbar eine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn an - und will Teilstrecken von fünf Buslinien vorübergehend abgeben.

 Der Fuhrpark der Firma Wiedenhoff auf dem Betriebshof in Burscheid-Hilgen.

Der Fuhrpark der Firma Wiedenhoff auf dem Betriebshof in Burscheid-Hilgen.

Foto: ralph matzerath (archiv)

Neue Herausforderungen hat das Unternehmen nie gescheut, das beweisen schon seine Anfänge im Jahr 1924. Damals bat Witzheldens Bürgermeister Gustav Marquardt die Brüder Leo und Otto Wiedenhoff, eine Buslinie nach Solingen aufzubauen. Die beiden hatten bis dahin lediglich Buttertransporte organisiert. Doch auf Geheiß des Bürgermeisters brachten sie ab Mitte der 1920er Jahre einen Personentransport für Witzhelden auf den Weg - ein großer Schritt.

Auch die aktuelle Geschäftsführung der Kraftverkehr Gebrüder Wiedenhoff GmbH scheint nun vor einem großen Schritt zu stehen. Wie aus Branchenkreisen verlautet, strebt das Unternehmen eine wie auch immer geartete Geschäftspartnerschaft mit der Deutschen Bahn an. Angeblich laufen bereits Gespräche.

Die Bahn hielt sich gestern erst einmal bedeckt: "Wir haben Ihr Anliegen an unseren Fachbereich weitergegeben und um eine schnelle Antwort gebeten", erklärte ein Sprecher des Konzerns am Vormittag. Bis gestern Abend blieb sie aus.

Busunternehmer Constantin Wiedenhoff dementierte das Gerücht auf Nachfrage gestern dagegen ausdrücklich nicht, bat lediglich um Verständnis dafür, "dass ich zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Stellungnahme dazu abgeben kann".

Deutlich gesprächsbereiter war er allerdings beim Thema Buslinien: Wiedenhoff hat bei der Bezirksregierung Köln einen Antrag auf Befreiung von der Beförderungspflicht für fünf Strecken gestellt. Damit will das Unternehmen die Fahrten zumindest auf Teilstücken der Linien 240 (Leverkusen-Opladen-Burscheid-Wermelskirchen), 250 (Köln-Leverkusen-Leichlingen-Solingen), 252 (Burscheid-Witzhelden-Solingen), 255 (Burscheid-Witzhelden-Leichlingen-Leverkusen) und des Nachtbusses N 8 zwischen Leichlingen und Burscheid-Hilgen abgeben.

Die Bezirksregierung muss innerhalb eines halben Jahres entscheiden, ob sie diesem Antrag stattgibt. "Wir werden nun prüfen, wie wir damit umgehen", sagte ein Sprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises gestern. Wiedenhoff soll die Linien im Rahmen eines neuen Vertrags ab 2017 bedienen, erachtet die Teilstrecken zu den Bedingungen des aktuellen Vertrages bis dahin aber als unrentabel.

Der Kreis wolle die Strecken auf keinen Fall aufgeben, betonte der Sprecher. Zu möglichen Alternativen wollte er sich allerdings noch nicht äußern. "Dazu ist es noch zu früh, wir denken in alle Richtungen", betonte er.

Constantin Wiedenhoff geht davon aus, dass die Kreisverwaltung nun neue Angebote für die Strecken einholen wird. "Wir werden da natürlich auch wieder mitbieten", kündigte er an: "nur eben nicht zu den bisherigen Konditionen". Ob seine Firma am Ende den Zuschlag erhalte oder vielleicht Mitbewerber wie Hüttebräucker (Leichlingen) oder die Wupsi (Leverkusen), sei ausschließlich Sache des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Auf den Buslinien werden auch Schüler transportiert, insbesondere auf der 250 zwischen Leichlinger Schulzentrum und Solingen Brücke, auf der 252 zwischen Witzhelden und Solingen und auf der Linie 255 zwischen Witzhelden und Leichlingen. "Wir haben im ländlichen Bereich ein starkes Interesse, das Busliniennetz flächendeckend zu erhalten", sagte der Kreissprecher.

(RP)
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