Leichlingen Stadt erarbeitet eigene Gesundheitskarte

Leichlingen · Für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen soll die Stadt eine eigene Gesundheitskarte entwerfen. Inhaber könnten sich damit bei Leichlinger Ärzten behandeln lassen, ohne zuvor beim Sozialamt vorstellig werden zu müssen.

Daten, Kosten, Sicherheit - die Fakten zur Gesundheitskarte
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Foto: AP

Wie problematisch es ist, die Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge zu gewährleisten, das zeigt nicht nur der Hilferuf des Deutschen Roten Kreuzes in Leichlingen. Während das um Spenden für Medikamente wirbt (wir berichteten), macht sich auch die Stadtverwaltung daran, möglichst bald ein Modell auf die Beine zu stellen, das allen Beteiligten gerecht wird. Darauf verständigte sich nun der Sozialausschuss.

Dort standen Anträge der Grünen und des Linken-Ratsherrn Klaus Reuschel-Schwitalla auf der Tagesordnung, die die Einführung einer Gesundheitskarte für Flüchtlinge beziehungsweise ihren Zugang zur medizinischen Regelversorgung samt Umsetzung des "Bremer Modells" forderten, das unter anderem die Absicherung von Gesundheitsleistungen über die Gesetzliche Krankenversicherung vorsieht. Beide Anträge wurden allerdings zurückgestellt.

Stattdessen soll eine "Leichlinger Lösung" verfolgt werden. Vereinfacht gesagt: Die Blütenstadt soll eine eigene Gesundheitskarte für Flüchtlinge auflegen. Das würde bedeuten, dass Asylbewerber, die in Leichlingen untergebracht sind, künftig in der Stadt bei niedergelassenen Ärzten vorstellig werden könnten, ohne sich zuvor - wie bislang notwendig - vom Sozialamt einen für ein Quartal gültigen Krankenbehandlungsschein ausstellen zu lassen. "Der erste Schritt wird nun sein, mit den Ärzten in Kontakt zu treten und zu besprechen, wie ein solches Konzept umgesetzt werden kann", sagte Dezernent Ingolf Bergerhoff.

Unter anderem sei zu klären, wie die Karte gestaltet wird (sie soll in jedem Fall ein Foto enthalten) und welche ärztlichen Leistungen die Inhaber damit in Anspruch nehmen können. Und sollte jemand die Dienste eines Facharztes benötigen, der nicht in Leichlingen ansässig ist? "Dann könnte dies wohl wie bislang vonstatten gehen, dass er also über das Sozialamt einen Krankenschein dafür ausgestellt bekommt", erläutert Dezernent Bergerhoff. Er hofft, dass Anfang nächsten Jahres konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für das Konzept vorgestellt werden können.

Kommt es wie angedacht, entfiele für die Stadtmitarbeiter zwar künftig das Ausstellen der Krankenscheine. Aber abseits davon, dass sie auch weiterhin die Abrechnung mit den Krankenkassen vornehmen müssten, entstünde weiterer Aufwand wie die Herausgabe der Karten und die Kontrolle, dass kein Missbrauch betrieben wird beziehungsweise dass die Karten am Ende des Asylverfahrens ihre Gültigkeit verlieren.

Dass sich der Ausschuss nun nicht auf die Einführung einer Gesundheitskarte verständigte, basierte vor allem auf finanziellen Bedenken der Stadtverwaltung. Angesicht von 350 Leistungsberechtigten, die die Stadt in 2016 erwartet, hätten die Kosten in diesem Fall, bei rund 42 000 Euro gelegen.

(RP)
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