Leichlingen Spitzen Kontrolle

Leichlingen · Die Katholische Kirche St. Johannes Baptist hat der Kunstschmied Sebastian Hoppen nun inspiziert. Er kontrollierte die Kreuze und Außenaufbauten bis in die Kirchturmspitze.

 Insgesamt "gondelten" die Experten zu drei Kreuzen an der Kirche, um diese auf Standsicherheit und mögliche Reparaturbedürftigkeit hin zu überprüfen.

Insgesamt "gondelten" die Experten zu drei Kreuzen an der Kirche, um diese auf Standsicherheit und mögliche Reparaturbedürftigkeit hin zu überprüfen.

Foto: Michael keisewalter

Dass er schwindelfrei ist, das hat der erst am vergangenen Wochenende in der Kirchengemeinde willkommen geheißene Pfarrer Michael Eichinger bewiesen. Er hat seine neue Wirkungsstätte nämlich nun von oben inspiziert - von einer Hebebühne aus. Die war freilich nicht für Eichinger aufgebaut, sondern sie war als Arbeitsplatz für Sebastian Hoppen eingerichtet worden.

Der ist Kunstschmied, Restaurator und Sachverständiger in einer Person und war nun mit all seinem Fachwissen zu Gast in Leichlingen. Seine Aufgabe: Er sollte die Kreuze an der Kirche St. Johannes Baptist auf ihre Standsicherheit und mögliche Reparaturbedürftigkeit hin überprüfen. Rund anderthalb Stunden war der Experte aus Dattenberg (bei Linz am Rhein) in luftiger Höhe zugange auf der "Teleskop-Arbeitsbühne" der Firma Gardemann. Die war für eine Höhe von bis zu 72 Meter ausgelegt - und das reichte ganz offensichtlich gerade so aus, um auch die Spitze des Kirchturms in Augenschein zu nehmen.

 Genoss eine "einmalige Perspektive" aus der Gondel: Michael Eichinger, Pfarrer der Katholischen Gemeinde St. Johannes Baptist/St. Heinrich.

Genoss eine "einmalige Perspektive" aus der Gondel: Michael Eichinger, Pfarrer der Katholischen Gemeinde St. Johannes Baptist/St. Heinrich.

Foto: Michael Kiesewalter

Das dortige Kreuz war eine der Stationen, die Hoppen ansteuerte. Er schaute, er rüttelte, er zog daran - das gehöre dazu, um den Zustand von Kreuzen oder anderer Anbauten festzustellen. In diesem Fall konnte er berichten: "Die Festigkeit war in Ordnung. Zudem ließ sich der Hahn gut drehen. Das Lager ist also nicht verrostet." Zudem habe er ein Loch in die kupfervergoldete Kugel an der Kirchturmspitze gebohrt, um zu überprüfen, ob sich darin Wasser gesammelt hat, das dafür sorgen kann, dass eine solche Kugel platzen kann, etwa wenn es im Winter friert. Ergebnis: "Alles gut. Kein Wasser drin", sagte Hoppen.

Er ist ständig auf Achse, um Kirchen in der gesamten Region zu überprüfen: Spontan fallen ihm Düsseldorf, Burscheid, Monheim oder Leverkusen (in Küppersteg ist er unter anderem mit der Restauration von Teilen der Kirche Christus König betraut) ein. "Ich schätze, das ich bislang 1200 Kirchen-Kreuze begutachtet habe", sagt Hoppen. In Leichlingen wurde diese stattliche Liste um insgesamt drei Kreuze ergänzt. Denn neben dem Exemplar auf der Kirchturmspitze "gondelte" der Kunstschmied mit der Arbeitsbühne noch zu zwei Chorkreuzen.

 Der Höhepunkt der Begutachtung: An der Kirchturmspitze nahm Kunstschmied Sebastian Hoppen Kreuz, Hahn und Kugel unter die Sachverständigen-Lupe.

Der Höhepunkt der Begutachtung: An der Kirchturmspitze nahm Kunstschmied Sebastian Hoppen Kreuz, Hahn und Kugel unter die Sachverständigen-Lupe.

Foto: Michael keisewalter

Auch dort wurde geguckt, gerüttelt, gezogen - und Hoppens Eindrücke verfestigten sich immer mehr zu einem abschließenden Resultat. Das fasste der Fachmann schließlich so zusammen: "Alles ist so weit in Ordnung, es muss nichts sofort repariert werden. Auf Sicht muss aber etwas getan werden. Ich denke, so in ungefähr fünf bis zehn Jahren müsste restauriert werden."

Abseits von Hoppens Begutachtung verschaffte sich Pfarrer Eichinger ein Bild aus ungewöhnlichem Blickwinkel von seinem neuen Arbeitsumfeld. "Das war nicht geplant, sondern die Möglichkeit dazu hat sich ganz spontan ergeben. Es war wie in einem Heißluftballon, der langsam abhebt", berichtete Eichinger. Zwar seien seine ersten Tage als Gemeindepfarrer in Leichlinger durchaus arbeitsreich gewesen. Aber diese 20 Minuten nahm sich der 36-Jährige. Denn: "Eine solch einmalige Perspektive bekommt man ja sonst kaum geboten."

Die Kirche von oben sei "sehr eindrucksvoll" und Leichlingen "eine sehr schöne Stadt", sagte Eichinger mit festem Boden unter den Füßen. Alles in allem hätten ihn der Höhenflug und die gesammelten Eindrücke "bestärkt in meiner Entscheidung, meine Aufgabe in Leichlingen anzutreten".

(RP)
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