Leichlingen "Sonne für die Seele" im Kunstatelier Becker

Leichlingen · "Kunst ist Sonne für die Seele" - das ist so etwas wie ein Lebensmotto für Winfried Becker, der als Kunsttherapeut auf einer Palliativstation arbeitet und vor gut einem Jahr sein privates Atelier in Bahnhofsnähe bezogen hat. Dort lässt der "Kunstbecker" seine Seele erhellen, wenn er Fotografien am Computer bearbeitet, bis vom Ursprung nichts mehr zu erkennen sind, weil er die Informationen extrahiert, ausgewählt und verworfen hat, bis sich Farbeffekte zeigen, die eher an Malerei erinnern. Er sieht vor allem das Verbindende dieser beiden Techniken. In älteren Serien, von denen er derzeit einige in seinem Atelier zeigt, sieht man noch die Ursprünge. Das ist auf der einen Seite die klassische Fotografie. Jeweils drei Detail-Aufnahmen, die er in Wohnungen bestimmter Personen gemacht hat, die aber weder den Raum noch ihre Bewohner zeigen.

 Doppelter Genuss: Winfried Becker eröffnet seine Ausstellung "fabula" und Helmut Huhnhenn startet seine Lesung "Es humort wieder in mir".

Doppelter Genuss: Winfried Becker eröffnet seine Ausstellung "fabula" und Helmut Huhnhenn startet seine Lesung "Es humort wieder in mir".

Foto: UM

Den mag sich der Betrachter anhand eines - durchaus auch unter formalen Gesichtspunkten kombiniertes - Dreierpacks selber vorstellen. Er liefert nur Anstöße und eine gewisse Atmosphäre. Bilder müssen Geschichten erzählen, so hat es Winfried Becker im Studium gelernt und das beherzigt er konsequent. Dabei lässt er offen, wodurch eine solche Geschichte entsteht. Ist es das Motiv, Werk, Material ist es der Künstler, der damit arbeitet, oder letztlich der Betrachter, der seine eigenen Seherfahrungen und Lebensgeschichte einbringt. Im besten Falle ist es wohl eine Mischung von allem, in unterschiedlichem Verhältnis. Auf der anderen Seite des Raumes hängt Handarbeit, kleine Zeichnungen, mit wenigen klaren Strichen auf das Papier oder einen Bierdeckel gebracht. Ironisch, frech und witzig. Eines enthält auch einen Text, ein Gedicht von Heinz Ehrhardt. Dieser Rahmen schlägt die Verbindung zu Helmut Kuhnhenn, den Becker zu einem Gastspiel in sein Atelier gebeten hat. Beide kennen sich aus dem Hitdorfer Matchboxtheater, wo sie gelegentlich zusammen oder im Wechsel auf der Bühne stehen.

Am Sonntag, 13. November, treffen sie sich bei "Kunstbecker" in der Bahnhofstraße 33d zu einer Doppelveranstaltung. Der Gastgeber eröffnet seine Ausstellung "fabula" und Helmut Huhnhenn startet seine Lesung "Es humort wieder in mir". Dazu hat er diverse geistreich-witzige Texte verschiedener Autoren ausgesucht.

Der Stoff jedenfalls wird ihm nicht ausgehen. Er hat sowohl altbekannte Meister des Humors wie Hanns Dieter Hüsch oder Robert Gernhardt eingepackt, als auch Texte von jüngeren Kabarettisten wie Horst Evers und Slampoeten, deren Namen die meisten nicht kennen werden. Dieses ist die dritte interdisziplinäre Kunst-Veranstaltung, die Winfried Becker in sein Atelier holt, das er als Ort der Begegnung etablieren möchte. Der Eintritt ist frei, für den Künstler geht der Hut rum: www.kunstbecker.de

(mkl)
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