Leichlingen "Slixs" begeistert mit Gesang im Schloss Eicherhof

Leichlingen · Auch ohne Mikrofone sprengen ihre Stimmen einen Saal wie den im Schloss Eicherhof, wenn sie so richtig loslegen. Daran mochten sich Freunde der Reihe "Kultur im Schloss" erinnern, die "Slixs" bereits beim ersten Leichlingen-Gastspiel vor knapp zwei Jahren erlebt hatten.

 Aus fünf Männern und einer Frau besteht das A-Capella-Ensemble, das auch eigene Kompositionen singen.

Aus fünf Männern und einer Frau besteht das A-Capella-Ensemble, das auch eigene Kompositionen singen.

Foto: Uwe Miserius

Aber dieses Mal hatten sie sich, passend zum 1. Advent, für ein Programm "Silent" entschieden. Obwohl, so still war es eigentlich gar nicht. Denn selbst, wenn das sechsköpfige A-cappella-Ensemble dynamisch einige Gänge runterschaltet, dringt der prickelnde und swingende Gesang bis in die letzten Ritzen und sorgt für Gänsehaut-Feeling.

Die Wirkung ist umso größer, wenn die Sänger ganz leise eines ihrer schmusigen Arrangement singen und die Stimmen in reizvoll reibende Harmonien schmiegen, so wie schon beim allerersten Auftritt. Dann machten sie einer Solostimme Platz, imitierten dazu den leisen Sound einer gestopften Trompete und ganz behutsame, aber rhythmisch prägnante Percussion wie mit dem Jazzbesen gezogen.

"Slixs" kann ohne weiteres eine ganze Band ersetzen, auch eine mit Posaune, Kontrabass oder Saxofon. Einzige Hilfsmittel sind, außer der Stimme, die schnipsenden Finger. Für die hat Michael Eimann sogar einen eigenen Song geschrieben, wie er in seiner munteren Moderation erzählte. So ganz ohne Gesang und Instrumente kamen die Finger dann aber doch nicht aus. Schließlich ist man ein Gesangsensemble der Top-Klasse, das auch eigene Kompositionen singt.

Erstaunlich vielfältig war der Stilmix, den Sopranistin Katharina Debus und ihre fünf männlichen Kollegen in diese "Silent"-Musicbox zum Advent gepackt hatten. Keineswegs nur besinnliche und gefühlige Arrangements aus Jazz, Pop oder Weltmusik. Sie haben ihre Liebe zu Johann Sebastian Bach entdeckt und den ungeheuren Drive in dessen Polyphonie hervorgehoben und auf Tonsilben wie "dubidu" und "dabada" die kühnsten instrumentalen Passagen singbar gemacht.

Angeblich hätten sie die legendären Aufnahmen von Glen Gould dazu gebracht, behauptete Eimann. Schließlich konnte der Pianist bei seinem transparenten und quicklebendigen Bachspiel - zum Leidwesen von Konzertveranstaltern und Tontechnikern - weder ruhig sitzen noch die Klappe halten.

Bei Bach muss man einfach summen oder singen, das hat auch "Slixs" erkannt und gleich eine ganze CD mit entsprechend bearbeiteten Bachschen Kompositionen aufgenommen. Die Aria und Sätze der Goldberg-Variationen waren der künstlerische Höhepunkt des Leichlingen Gastspiels.

(mkl)
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