Leichlingen Rohdiamanten-Suche beim "SommerJeck"

Leichlingen · Seit einigen Jahren sind auch die Kölner auf die Idee gekommen, den Karneval nicht nur von November bis zum Frühjahr zu zelebrieren, sondern auch einmalig im Sommer zu feiern. In Leichlingen macht der Prinzenclub eben jenes bereits seit Jahren. Allerdings aus anderen Motiven.

 Unter anderem "Tobi die Partyrakete" heizte in Leichlingen den Gästen ein - vielleicht sehen die Jecken ihn in der kommenden Session wieder.

Unter anderem "Tobi die Partyrakete" heizte in Leichlingen den Gästen ein - vielleicht sehen die Jecken ihn in der kommenden Session wieder.

Foto: Uwe Miserius

Rund 100 Menschen hatten sich dafür zusammengefunden. Gefeiert wurde beim "SommerJeck" der Karneval, das Leben - und all das, was so damit zusammenhängt. Noch vergangenes Jahr hatte das in der Uferstraße stattfinden können. Dort aber wird alsbald die Abrissbirne ihre Dienste tun. Also zogen die Feiernden mitsamt Bühne, Bierwagen und einigen Bänken in das Gewerbegebiet Moltkestraße (Frese-Park).

"Wir hatten gedacht, der Umzug bringe mehr Schwierigkeiten mit sich", sagte Clubpräsident Hans Hülsbeck. "Aber bei der Anzahl von Besuchern, sind die Probleme gleich null." 2004 hatte er vom letzten Wagen des Umzugs gegrüßt.

An der karnevalistischen Sommerparty in Köln, die der des Prinzenclubs äußerlich zu ähneln scheint, ließ Hülsbeck kein gutes Haar und grenzte sich deutlich ab. Bei der Kölner Veranstaltung stehe der Kommerz und der damit verbundene Gewinn im Vordergrund. Das sei in Leichlingen anders.

"Wir machen hier einen Vorstellnachmittag", erläuterte er. Die geladenen Karnevalsvereine und -gesellschaften holten sich auf diese Weise ihre Auftrittskräfte für die kommende Session. "Früher hat das im November stattgefunden, da lief die Session aber schon", machte Hülsbeck deutlich.

Aus Düsseldorf, Langenfeld, Leverkusen, Köln, Solingen und sogar Wuppertal waren Tollitäten angereist. Ja, auch in Wuppertal feiert man Karneval. Das mag überraschen, stimmt aber wirklich. Ein Kostüm hatte niemand an. Es sei ja schließlich nicht Karneval, betonte Hülsbeck.

Für viele der Künstler, die sich am Samstagnachmittag vorstellten war die Agentur Rheinland-Gastspiele verantwortlich. Sie ist eine der ältesten Agenturen im Karneval und - wie sollte es anders sein - in Köln beheimatet. Von den Bläck Fööss bis in die "zweite, dritte, vierte Reihe" seien Künstler durch die Agentur vertreten, sagte Geschäftsführer Carsten Hoss. Er gab zu: "Die Künstler zu buchen wird immer teurer." Das liege zum einen an den gestiegenen Kosten der Bands für Technik und Personal. Zum anderen bestimme "natürlich auch die Nachfrage den Preis". So manche Band habe für nur einen Tag in der Session rund 40 Anfragen. Davon könnten nur sechs bis sieben Auftritte angenommen werden.

Und so nutzten viele Tollitäten die Chance bei "SommerJeck" einige noch unbekannte Acts herauszusuchen. Vielleicht ist der ein oder andere Rohdiamant darunter.

(RP)
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