Leichlingen Roderbirken: Abriss-Start trotz Verhandlung

Leichlingen · Am ehemaligen Schwesternheim, in dem die Stadt Flüchtlinge unterbringen möchte, werden Fassadenplatten entfernt.

 Die Deutsche Rentenversicherung will am einstigen Schwesternwohnheim die Fassaden-Platten abnehmen und schürt damit die Besorgnis.

Die Deutsche Rentenversicherung will am einstigen Schwesternwohnheim die Fassaden-Platten abnehmen und schürt damit die Besorgnis.

Foto: Uwe miserius

Am 12. August wollen Vertreter der Leichlinger Stadtverwaltung, darunter Bürgermeister Frank Steffes, gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Rentenversicherung Düsseldorf in einem Gespräch die Möglichkeiten ausloten, inwieweit das ehemalige Schwesternwohnheim auf dem Gelände der Klinik Roderbirken mit seinen 96 Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden kann.

Doch es könnte sein, dass das Gebäude schon ganz anders aussieht, als jetzt, wenn die Gespräche starten. Denn gestern rückten bereits Bauarbeiter an, die mit den Abriss- tätigkeiten beginnen sollen. Gegen 8.30 Uhr meldete sich der CDU-Politiker Gregor Boukes aufgeregt und berichtete, er habe beobachtet, dass bereits der Bauzaun und ein Container für die Bauarbeiter aufgestellt werden: " Es scheint, als wollten die hier mit dem Abriss beginnen."

Ein Sprecher der Rentenversicherung erklärte dazu auf Anfrage wenig später, die Arbeiten würden tatsächlich "erst einmal wie geplant anlaufen".

Man habe immerhin eine gültige Abrissgenehmigung aus dem vergangenen Jahr, und es gebe zurzeit keinen Grund, davon abzuweichen oder gar bestimmte Tätigkeiten zu stoppen.

Die Befürchtung, es könne am 12. August eventuell schon nichts mehr geben, über das sich verhandeln ließe, wies der Sprecher allerdings zurück. "Vorgesehen ist, dass wir am Schwesternwohnheim zunächst einmal die Fassaden-Platten abnehmen", kündigte er an. Dies müsse in jedem Fall geschehen, denn in den Platten befinde sich Asbest.

Außerdem stehe als eine der ersten Arbeiten die Entkernung des ehemaligen Ärztehauses auf dem Programm. Der Prokurist der Baufirma schätzte den Zeitraum, in dem der tatsächliche Abriss des Schwesternheims beginnen könnte, gestern spontan auf etwa vier Wochen.

Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die Stadt.

Doch auch im Rathaus blieb man gestern nicht untätig. Als Reaktion auf den Abriss-Start habe Bürgermeister Frank Steffes alle erdenklichen Hebel in Bewegung gesetzt und Kanäle aktiviert, um das Unterbringungs-Vorhaben doch noch zu retten, erklärte eine Stadtsprecherin: dazu zählten auch Kontakte zur Kölner Bezirksregierung und zur Düsseldorfer Staatskanzlei.

Fakt ist allerdings auch: Die Abriss-Genehmigung ist gültig - nach dem jetzigen Stand liegt es in der Verantwortung der Deutschen Rentenversicherung als Besitzer der Gebäude, über einen vorübergehenden oder gänzlichen Stopp der Arbeiten zu entscheiden.

Am Ende bleibt die Frage offen, in welchem Zustand sich das Gebäude am 12. August, wenn die Verhandlungen stattfinden, tatsächlich befinden wird.

(RP)
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