Leichlingen Rektor Reichwald sagt goodbye

Leichlingen · Der langjährige Leiter der Katholischen Grundschule Kirchstraße geht in den Ruhestand. Der Abschied wird dem Karnevals- und England-Fan mit Zauberei versüßt.

"Die Kinder werden mir natürlich sehr fehlen." Das weiß Winfried Reichwald schon jetzt. Andererseits freut er sich auf die freie Zeit, die er demnächst im Überfluss hat. Dass da keine Langeweile aufkommen wird, lässt die Auflistung seiner Hobbys ahnen. Nach 40 Jahren Lehrertätigkeit in Leichlingen wird Reichwald am 25. März mit einer bunten Feier in der Turnhalle der KGS Kirchstraße in den Ruhestand verabschiedet.

Nach 23 Jahren als Rektor wird das kein leichter Abschied. Um ihn ein wenig zu versüßen, haben Kollegium und Schüler eine im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafte Abschiedsvorstellung inszeniert. Zwei Mal finden am Vormittag Zaubervorstellungen statt, Ergebnisse der voran gegangenen Projektwoche. Im Anschluss daran werden die geladenen Gäste zur Abschiedsfeier erwartet.

Abriss noch verhindert

Gelegenheit für Winfried Reichwald, seine vergangenen 31 Schuljahre in der KGS Kirchstraße Revue passieren zu lassen, im Schnelldurchlauf versteht sich. Nach besonderen Ereignissen befragt, fällt ihm die Unruhe wegen des Beinahe-Abrisses seiner Schule Anfang der 90er ein. Reichwald organisierte die erste Demo in Leichlingen, über 1000 Menschen zogen friedlich protestierend zum Rathaus, wo dann mit einer Stimme Mehrheit für die Sanierung entschieden wurde. Außerdem wird bei der Abschiedsfeier ein Video gezeigt mit Szenen aus den Theaterstücken, die Lehrer, Eltern, Ehemalige und Kinder 15 Jahre lang für die Entlassfeier der vierten Klassen einstudiert haben. Wahrscheinlich wäre die Gruppe heute noch aktiv, wenn nicht vor zwei Jahren die neue Versammlungsstätten-Verordnung den Aufführungen in der Turnhalle einen Riegel vorgeschoben hätte.

Große Veranstaltungen zu initiieren, darauf versteht sich der bald pensionierte Rektor. Beispielsweise im Karneval. Schon während seiner Studienzeit war er in der "Nippeser Bürgerwehr" in Köln als Büttenredner aktiv. In Leichlingen hat er 1984 die Blütenstädter gegründet, zusammen mit engagierten Eltern, die schon vorher einen Wagen für den Blütensamstagszug gebaut haben. "1985 haben wir die erste Sitzung veranstaltet", erinnert sich Reichwald an die Anfangsjahre der Sockensitzung, die tatsächlich ohne Schuhe, nämlich in der Turnhalle, stattfand. Dort reicht der Platz aufgrund des Erfolgs längst nicht mehr. Inzwischen füllt sich die Toscana-Halle zwei Mal. Winfried Reichwald ist nicht nur jeck auf Karneval, er liebt auch England und war Mitbegründer des Henley-Clubs. Seine Reisen in die Partnerstadt werden künftig nicht mehr durch den Ferienkalender begrenzt. Auch seine Golf-Wochenenden im Sauerland kann er künftig ausdehnen, wenn es eigentlich zu schön ist, nach Hause zu fahren. Um den Abschied von der Schule besser verschmerzen zu können, bricht er noch am Tag der Feier nach Berlin auf. Außerdem wird er sich künftig mehr Zeit nehmen für Besuche bei seiner Tochter, die in Wien studiert.

Hin und wieder muss er auch zurück, denn das große Waldgrundstück in Junkersholz will ebenso gepflegt werden wie die Briefmarkensammlung.

(RP)
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