Leichlingen Ratsstube: Neue Wirtin besteht "Feuerprobe"

Leichlingen · Seit Weiberfastnacht hat die Leichlinger Traditionsgaststätte wieder geöffnet - vor allem am Samstag war mächtig was los.

Alte Kneipe, neue Leitung: Afro Shala (rechts) aus Witzhelden hat mit ihrer Familie die Traditionsgaststätte "Zur Ratsstube" übernommen.

Alte Kneipe, neue Leitung: Afro Shala (rechts) aus Witzhelden hat mit ihrer Familie die Traditionsgaststätte "Zur Ratsstube" übernommen.

Foto: peter thönes

Das war eine Punktlandung: Genau zu Altweiber am vergangenen Donnerstag hat das Traditionslokal "Zur Ratsstube" - manchem Leichlinger besser als "Sonja's" bekannt - wieder eröffnet.

Ende Januar erst hatte Sonja Stuffmann nach 24 Jahren die Gaststätte im denkmalgeschützten Gebäude am Friedrich-Überweg-Platz aufgegeben, eine Woche später bereits begrüßte die neue Pächterin "Afro" Shala aus Witzhelden die ersten Gäste.

"Die Stadt hat uns dabei super unterstützt, so dass wir pünktlich zu Karneval eine Ausschanklizenz erhalten haben", stellte die Wirtin der Verwaltung ein gutes Zeugnis aus. Das Angebot der Ratsstube will sie gar nicht großartig ändern, es wird weiterhin Getränke und Kleinigkeiten aus der Küche geben. "Die Stammgäste kennen und mögen das so, also mache ich so weiter", sagte Shala.

Die treuen Besucher will sie auf jeden Fall zum Bleiben bewegen, denn schon unter ihrer Vorgängerin hatten vor allem sie dazu beigetragen, dass das Lokal so lange erhalten blieb. Nach dem erfolgreichen Start am Karnevalsdonnerstag hatten Afro Shala und ihre Mitarbeiter indes eine weitere und diesmal riesige Bewährungsprobe zwei Tage später zu bestehen: Nach dem Ende des Blütensamstagszugs war das Traditionslokal so voll, dass manch ein Gast zunächst vor der Tür warten musste. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, und geärgert hat's wahrscheinlich die Wenigsten.

Schließlich hatten auch die Musiker des Schweizer Panikorchesters Ermatingen den Weg an die Mittelstraße gefunden und gaben dort die eine oder andere klangvolle Einlage. Normalerweise präsentieren sich die 30 Musiker vom Bodensee mit ihrer Guggenmusik hauptsächlich auf Fasnachtsbällen, Umzügen und Guggentreffen in ihrer Heimat. Alle zwei Jahre aber zieht es die Blasmusiker nach Leichlingen, weil zwei Mitglieder von hier stammen.

In diesem Jahr hatten sie sich zudem aufwändig gemäß ihres eigenen Mottos "Urwaldschnäuz" kostümiert und passten sich damit perfekt in den Leichlinger Blütensamstagszug ein.

"Wir haben in der Schweiz natürlich auch Karneval, aber ein bisschen anders als hier", berichteten die Musiker. So nehmen sie in Ermatingen an der Groppenfasnacht teil. Sie gilt in der Ostschweiz als traditionsreichste und späteste Fasnacht der Welt, weil sie erst drei Wochen vor Ostern stattfindet. Da ist im Rheinland und in den anderen deutschen Karnevalshochburgen längst Fastenzeit.

Für die Ratsstube war es derweil eine gelungene Wiedereröffnung, vor allem, nachdem der Hauseigentümer selbst offenbar nicht davon ausgegangen war, so schnell eine neue Pächterin zu finden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort