Leichlingen Posse um private Mülltonne am Hülser Weg

Leichlingen · Im Februar stellten die Eheleute Krömer eine Tonne auf, in die Spaziergänger und Co. oft und gerne Müll entsorgen und die hilft, den Wald sauberer zu halten. An ihr entzündete sich ein Zwist, der aber gestern kurzerhand gelöst wurde.

 Hat farblich schon bessere Tage gesehen, tut aber gute Dienste: Diese private Mülltonne steht seit Februar an der Bahn-Unterführung in der Nähe des Hülser Hofs und wird (ganz offensichtlich) gut angenommen.

Hat farblich schon bessere Tage gesehen, tut aber gute Dienste: Diese private Mülltonne steht seit Februar an der Bahn-Unterführung in der Nähe des Hülser Hofs und wird (ganz offensichtlich) gut angenommen.

Foto: Uwe Miserius

Der Karneval trägt mal wieder an allem die Schuld. Denn zu den örtlichen Traditionen dieser Zeit gehört es, dass eine stattliche Abordnung zumeist junger Leute den Fußmarsch von Leichlingen zum Rosenmontagszug nach Opladen antritt. Und unterwegs werden für die fünfte Jahreszeit übliche Getränke konsumiert und viele kleine, geleerte Fläschen bleiben liegen.

Auch und vor allem rund um den Hülser Hof, wo Michaela und Michael Krömer dieses Problem schon seit Jahren registrieren. "Damit war immer auch die Gefahr verbunden, dass sich Kinder, Hunde oder andere Tiere an den Scherben verletzen", sagen die Eheleute. Daher haben sie im Februar gehandelt: An der Bahn-Unterführung neben ihrem Hof haben sie seither eine Müll-Tonne aufgestellt, um die sich nun eine Posse entsponnen hat.

Denn der Behälter wird gut angenommen. Nicht nur seinerzeit von den Karnevalisten, sondern inzwischen auch von Radfahrern, Hundebesitzern oder Spaziergängern: Viele entsorgen ihren unterwegs anfallenden Abfall in die rot-weiße Tonne. "Man merkt inzwischen deutlich, dass weit weniger Müll an den Wegrändern und im Wald herumliegt", berichtet Michael Krömer. Allerdings beschwor die auf den ersten Blick schöne Privatinitiative einen kleinen Zwist herauf. Denn nachdem die Krömers und andere Anwohner den angefallenen Abfall bislang in Eigenregie sortiert und der offiziellen Entsorgung zugeführt hatten, fragte vor einigen Tagen ein Anwohner mal nach, ob denn nicht die Stadtverwaltung vielleicht für den Abtransport Sorge tragen könnte. Könne sie sich, sagte die Stadt-Mitarbeiterin der launigen Schilderung der Krömers zufolge. "Man sei nicht zuständig, hieß es dort", berichtet Michael Krömer. Offenbar sagten aber weder Form noch Inhalt der Botschaft dem Anwohner zu. Also setzte sich der Mann weiter für die saubere Sache ein. Als Rentner über genügend zeitliche Ressourcen verfügend, blieb er beharrlich, so dass es die Angelegenheit inzwischen sogar bis auf den Schreibtisch des obersten Verwalters der Stadt geschafft hat.

"Prinzipiell sind wir dafür zwar nicht zuständig, weil es sich um Privatgelände handelt", sagt Bürgermeister Frank Steffes. Aber entgegen aller Paragrafen gelte es eben auch, "einem solchen privaten Engagement keine Steine in den Weg zu legen". Als Anerkennung spendierte der Stadt-Chef gestern kurzerhand eine Hand voll schwarzer (eigentlich kostenpflichtiger) Restmüllsäcke. "Wie wir das finanzieren, müssen wir sehen. Eventuell zahle ich es selbst", merkte Steffes an.

Rund um den Hülser Hof ist man froh, dass eine praktische Lösung gefunden wurde. Zumal es an gleicher Stelle vor Jahren ein ähnliches Problem gab - mit anderem Ausgang. Damals sammelten Anwohner und Bürger aus Leichlingen und Opladen - ebenfalls in Eigenregie - im umliegenden Wald Müll: "18 Säcke kamen damals zusammen", erinnert sich Michaela Krömer. Als man seinerzeit bei der Leichlinger Verwaltung anfragte, ob sie den Müll entsorge, gab es eine Abfuhr verbaler Art. "Wir haben dann aber auch in Leverkusener angefragt, und einen Tag später kam die Avea und hat alles abgeholt", berichten die Krömers.

(RP)
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