Leichlingen Personalnot im Jugendzentrum

Leichlingen · Seit 2014 ist im Jugendzentrum nur eine der beiden hauptamtlichen Stellen besetzt. Das bringe viele Einschränkungen mit sich, beklagt der Förderverein, während die Stadt darauf verweist, dass ihr finanziell die Hände gebunden seien.

Seit inzwischen 38 Jahren gibt es das Jugendzentrum, und es ist aus der Balker Aue kaum noch wegzudenken. Ohnehin nicht, seit vor ziemlich genau elf Jahren der Neubau eingeweiht wurde, mit dem die räumlichen Voraussetzungen für eine gute Jugendarbeit geschaffen wurden. Inzwischen liege indes in Sache der pädagogischen Arbeit einiges im Argen. "Politik und Verwaltung müssen sich einmal fragen, ob sie ein solches Zentrum haben und auch mit einer vernünftigen Qualität betreiben wollen", moniert Frank Weidmann.

In seiner Funktion als Vorsitzender haben er und der Förderverein des Leichlinger Jugendzentrums nun den Finger in einen wunden Punkt gelegt: Seit 2014 ist eine der beiden hauptamtlichen Stellen der Einrichtung nicht mehr besetzt. Dies schlage sich seither auch deutlich im Betrieb wider, bekräftigt Weidmann: So wurde der Montag aus den Öffnungszeiten gestrichen, Angebote wie zum Beispiel Selbstverteidigungskurse könnten nicht mehr angeboten werden und die wichtige individuelle Betreuung von Jugendlichen sei nur noch sehr eingeschränkt möglich. Auch Kooperationen mit Schulen blieben auf der Strecke.

"Die Nicht-Besetzung der Stelle führt dazu, dass das Angebot auf Sparflamme läuft, aber auch zu einer deutlichen Belastung der Mitarbeiter, die sich doppelt und dreifach engagieren, um alles bestmöglich am laufen zu halten", merkte Weidmann an. Neben Leiterin Sabine Riegler (sie äußerte sich gestern nicht zu der Angelegenheit) seien es vor allem Ehrenamtler und Honorarkräfte ohne pädagogische Ausbildung. Zwar helfe eine entsprechend ausgebildete Fachkraft aus der Stadtverwaltung stundenweise aus. "Aber das hilft wenig. Die Jugendlichen brauchen feste Ansprechpartner", sagt Weidmann, dessen Förderverein in einem offenen Brief fünf Fragen an die Stadtverwaltung richtet:

• Wie soll ein verlässlicher Betrieb des Jugendzentrums in Bezug auf die Öffentlichkeit und das Angebot sichergestellt werden (z. B. bei Krankheit oder Urlaub)?

• Wie stellen Sie sich die Aufsicht über eine (ohne Außenbereiche 400 Quadratmeter große) städtische Einrichtung vor, in der sich im Normalfall bis zu 50 Kinder und Jugendliche aufhalten?

• Wie wird mit nur einer hauptamtlichen Fachkraft, die Betriebssicherheit der Einrichtung gewährleistet (wie notwendige Ersthelfer und Sicherheitsfachkraft)?

• Wie sollen bei einer nur 50-prozentigen Besetzung pädagogische Angebote gemacht werden (z. B. für Mädchen und Jungen)?

• Wie sollen während der Öffnungszeiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter gefördert und trainiert werden?

Bürgermeister Frank Steffes sagte gestern auf Anfrage, dass die Besetzung der Stelle natürlich sinnvoll und wünschenswert wäre. Aber der Stadt seien finanziell nun einmal die Hände gebunden . "Unser Problem ist es, einen genehmigungsfähigen Haushalt hinzubekommen." Angesichts des Bestrebens, Geld einzusparen, sei es nicht möglich, eine zuletzt vakante Stelle wieder zu besetzen, "bis wir an anderer Stelle Möglichkeiten für Einsparungen finden , um sie wieder zu finanzieren", ergänzte Steffes.

Weidmann und Co. stellen solche Antworten kaum zufrieden. "Man sollte sich einmal überlegen, wie man die Dinge anders organisieren kann anstatt es sich einfach zu machen und eine Stelle im Jugendzentrum zu streichen", sagte der Fördervereins-Vorsitzende. Denn Jugendarbeit sei schließlich eine Investition in die Zukunft.

(RP)
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