Leichlingen Perfekte Atmosphäre im Eicherhof-Saal

Leichlingen · Vielversprechend startete die achte Staffel "Kultur im Schloss", kurz KiS. Fünf junge und virtuose Musikerinnen, die zudem noch bestens aufeinander eingespielt sind, machten den konzertanten Auftakt, dem bis März fünf weitere Veranstaltungen ganz anderer Art folgen werden. Die bunte Genre-Mischung ist ein Markenzeichen dieser Zusammenarbeit von Stadt, Schloss Eicherhof und der Kreissparkassen-Stiftung.

Perfekt ist die Atmosphäre im kleinen Eicherhof-Saal für Kammerkonzerte, doch akustisch ging das preisgekrönte Holzbläser-Ensemble aus Frankreich an die Grenzen. Die Damen haben keine Blockflötensammlung dabei, sondern treten mit den durchweg klangstarken Instrumenten Klarinette, Oboe, Fagott, Querflöte und Horn auf.

Und sie beschränken sich nicht auf Originalliteratur für diese Besetzung, sondern setzten auch Arrangements aufs Programm, die sich dann deutlich vom ursprünglichen Klangbild entfernen.

Das war beispielsweise bei der Komposition der Fall, die Antonin Dvorák unter dem Eindruck seines Amerika-Besuchs für ein Streichquartett geschrieben hat. Mit der Bearbeitung ihres Lehrers am Pariser Konservatoire malten die Musikerinnen die illustrativen Reiseerinnerungen in deutlich kräftigeren Farben. Die anklingenden folkloristischen Melodien hoben sie dabei als weit gespannte Bläserlinien deutlich hervor. Die unendliche Weite der Landschaft mochte man aus dem Oboen-Part im ruhigen zweiten Satz heraushören, ungetrübte Heiterkeit verbreitete das Ensemble im dritten und putzmuntere, fast kecke Spielfreude im letzten Satz.

Dvoráks viersätziges Werk war der Höhepunkt in einem Programm, mit dem sich das Quintette Aquilon auf dem amerikanischen Kontinent tummelte. Mit einer sanften Naturbeschreibung, einer Pastorale der Komponistin Amy Beach hatte der Abend in weichem Ton und einmütigen Zusammenspiel begonnen. Deutlich mehr Intensität entwickelten die Musikerinnen bei der kleinen Sommermusik von Samuel Barber. Mit heißer Rhythmik beendete das Quintett beide Konzertteile auf südamerikanischem Boden. Zunächst mit der klingenden Geschichte des Tangos, die Astor Piazolla in vier Sätzen vom Beginn als Unterhaltungsmusik in Bordellen, Cafés und Nachtbars bis zur Konzertsaalreife beschrieb. Zum Finale schließlich gab es einen kultivierten und ausgesprochen rhythmischen Tanz-Spa des Brasilianers Julio Medaglia.

Am 9. Dezember folgt ein weiteres Kultur im Schloss. Dann bringen Sebastian Kautz und Gero John die Schachnovelle von Stefan Zweig mit Figurentheater und Live-Musik auf die Bühne. Im Rathaus hat am Montag der Vorverkauf für die Januar-Veranstaltungen begonnen.

(mkl)
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