Leichlingen/Rhein-Berg Neue Leiterin beim Opferschutz der Polizei

Leichlingen/Rhein-Berg · Nach 23 Jahren verlässt Leiterin Gundhild Hebborn das Kommissariat Vorbeugung. Nachfolgerin ist Claudia Kammann.

 Arbeiten schon seit einigen Wochen gemeinsam: Gestern übergab Gundhild Hebborn (l.) den Stab dann endgültig an ihre Nachfolgerin Claudia Kammann.

Arbeiten schon seit einigen Wochen gemeinsam: Gestern übergab Gundhild Hebborn (l.) den Stab dann endgültig an ihre Nachfolgerin Claudia Kammann.

Foto: Polizei

Mit ihrer Freizeit weiß sie definitiv etwas anzufangen, daran ließ Gundhild Hebborn gestern jedenfalls keinen Zweifel aufkommen: "ich habe fünf Enkel, bin Kunst-und Musik interessiert - mir wird garantiert nicht langweilig, und ich muss mich auch nicht sofort für irgend ein Ehrenamt aufdrängen."

Klare Worte - so gestaltete die Leiterin des Kommissariats Prävention und Opferschutz bei der Kreispolizeibehörde ihren letzten Arbeitstag, 23 Jahre, nachdem sie dort begonnen hatte. "Es ist schon unglaublich, dass jemand fast ein Vierteljahrhundert in ein-und demselben Zuständigkeitsbereich arbeitet, auch wenn die Kommissariats-Zuschnitte und Bezeichnungen sich vielleicht geändert haben", lobte Polizeidirektor Gerhard Wallmeroth. Hebborn leite das Kommissariat nun bereits fast zwei Jahrzehnte und habe enorm viel erreicht. Zu ihren Themen gehörten schon frühzeitig häusliche Gewalt oder auch Übergriffe gegen Frauen generell. Und wenn sie von etwas überzeugt war, nahm die engagierte Polizistin durchaus auch mal den Disput mit übergeordneten Behörden auf. So bot sie für betroffene Frauen zu Beginn ihrer Karriere Selbstbehauptungs-Kurse an, die äußerst erfolgreich liefen, bis das Landes-Innenministerium darauf hinwies, dies gehöre nicht zu den Kernaufgaben von Polizei-Arbeit. Frauen darin zu stärken, "Nein" zu sagen, wenn andere zudringlich werden, ist ihr stets ebenso ein Anliegen gewesen, wie etwa über Wohnungseinbrüche und Schutzvorrichtungen zu informieren oder sich dem Thema Kriminalität gegen Senioren zu widmen. Gerade die, weiß Hebborn, brauchen Hilfe, wenn sie Kriminellen gegenüberstehen, die hoch professionell Enkel-Tricks und andere Varianten anwenden.

Auch für diesen Themenkomplex fand die künftige Pensionärin gestern deutliche Worte: "Wir haben es hier nicht mit dementen Opfern zu tun, sondern Menschen die überrumpelt werden", betonte sie: Jeder der meine, sich geringschätzig diesen Opfern gegenüber äußern zu müssen, weil sie seiner Ansicht nach dumm oder naiv seien, "sollte besser den Mund halten".

Ihre Nachfolgerin steht übrigens nicht nur bereits fest, sie wurde von Gundhild Hebborn auch schon seit einigen Wochen eingearbeitet und gestern vorgestellt. Es ist Claudia Kamman, die bereits einige Jahre Erfahrung in der Pressestelle der Kreis-Polizei sammeln konnte und zuletzt auf der Einsatz-Leitstelle der Polizei tätig war. Die 47-jährige Kriminalhauptkommissarin stellte eines gestern allerdings gleich klar - "dass ich ganz sicher nicht 23 Jahre Erfahrung innerhalb weniger Wochen aufholen kann". Gleichwohl sieht sie bereits Schwerpunkte ihrer neuen Tätigkeit: "Wir werden unter anderem stärker im Bereich digitale Kriminalität gefordert werden", prognostizierte sie.

Eines ist sowohl der alten als auch der neuen Kommissariatsleiterin genau gleich wichtig: "Wer sich mit einem wichtigen Opferschutz-Anliegen an uns wendet, kann sicher sein, offen mit uns sprechen zu können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort