Flugfest in Leichlingen Letzter Flug der Drachen am alten "Äu"

Witzhelden · Das traditionelle Flugfest der Jungen Union startete gestern bei Wind, Sonne und klarer Luft. Und doch kam bei den Besuchern Wehmut auf.

 Marc und Britta Radke waren mit Tochter Lia (2) gekommen und hatten bei bestem Wetter Spaß beim Drachenflugfest. Im Hintergrund der "Äu".

Marc und Britta Radke waren mit Tochter Lia (2) gekommen und hatten bei bestem Wetter Spaß beim Drachenflugfest. Im Hintergrund der "Äu".

Foto: Uwe Miserius

Zum letzten Mal gab es im Höhendorf das Drachenflugfest der Jungen Union am "Äu". Nicht, weil das Fest nicht mehr stattfinden wird, sondern weil "Witzheldens Wahrzeichen" im kommenden Monat gesprengt wird. Denn der 202,5 Meter hohe Fernsehturm wird laut Funkturm-Gesellschaft nicht mehr gebraucht.

So kamen nochmals zahlreiche Familien und Drachenflugprofis zum traditionellen "Drachensteigenlassen" am Bechhauser Weg. Wer aus Leichlingen die Landesstraße L 294 hoch nach Witzhelden fuhr, konnte neben dem Fernsehturm bereits zahlreiche Drachen schon von weitem erkennen. Und der herbstliche Wind sorgte für strahlende Gesichter.

Wie bei Familie Radke. Marc und Britta waren mit ihrer zweijährigen Tochter Lia vor Ort. Stolz hielt Lia einige Minuten ihren mitgebrachten Drachen in der Hand, ehe sie sich entschloss, diesen doch lieber loszulassen. Da musste Papa Marc einige Meter hinterherlaufen, damit der Drachen nicht gänzlich verschwand.

Wer keinen Flugdrachen dabei hatte, konnte sich beim Stand von "Eddy hilft" schnell einen eigenen bauen oder erwerben. Der Verein, der von Drachenfliegern gegründet wurde, engagiert sich gegen Kinderarmut in Deutschland. Ganz nach dem Motto: "In jedem Drachenflieger steckt irgendwo auch noch ein Kind" entstand hier der Wunsch, benachteiligten Kindern zur Seite zu stehen und diese Kinder stark zu machen. Und so floss an diesem Tag der komplette Erlös in die Kinderhilfe.

Die Junge Union brachte ebenfalls ein soziales Projekt mit, wie Vorsitzender Marc Oliver Drechsel erklärte: "Für die soziale Einrichtung ,Kinderdorf St. Heribert' gab es eine Spendenaktion, bei der es unter anderem ein Besuch für die ganze Familie in einem Freizeitpark zu gewinnen gab." Trotz zwischenzeitlicher Schauer ließen sich die Besucher nicht davon abhalten, ihre selbstgebastelten Drachen und ihre Drachenflugkünste zu zeigen. Während der Regengüsse stellten sie sich kurz unter einen aufgebauten Pavillon und stärkten sich mit einer Tasse Kaffee oder einer warmen Suppe.

Nur ein wenig Wehmut war immer wieder zu beobachten. Dass im kommenden Jahr der rot-weiß markierte Turm nicht mehr an seinem Platz stehen würde, war das große Gesprächsthema rund um die Veranstaltung. Nach über drei Jahrzehnten "Drachenflugfest am Äu" wird im kommenden Jahr eine neue Ära eingeleitet. Und so schoss der eine oder andere Besucher noch zahlreiche Erinnerungs-Selfies mit dem Fernsehturm und den eigenen Flugdrachen.

(RP)
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