Wettbewerb auf dem Hof Hielscher Sahne schlagen wie früher

Leichlingen · Beim "Tag des offenen Hofes" auf Hof Hielscher bekamen die Besucher Einblick in die Arbeit auf einem Bauernhof.

Sahneschlag-Wettbewerb in Leichlingen
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Sahne mit dem Rührgerät steif schlagen, kann jeder. Aber von Hand mit nur einem Quirl, so wie früher? Ganz schön schwierig, mussten Emma und Ella Mara feststellen. So sehr sie sich beim Sahneschlag-Wettbewerb auf dem Hof Hielscher auch bemühten — die Sahne blieb flüssig. Vermutlich lag dies aber auch am warmen Wetter. Denn Kuh Lotte — das Maskottchen der Milchbauern in Nordrhein-Westfalen, das mit den beiden Mädchen in Witzhelden um die Wette rührte — schaffte es ebenfalls nicht, die Sahne schnittfest zu machen. Und so gab es für Emma und Ella Mara als Belohnung trotzdem eine Kochschürze.

Der Sahneschlag-Wettbewerb war Teil des "Tag des offenen Hofes" in Witzhelden. Zahlreiche Besucher nutzen die Gelegenheit, sich ein Bild von der Arbeit auf dem Bauernhof und von seinen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu machen. Jula (9) und Mia (7) aus Burscheid hatten für den Besuch auf dem Hielscher Hof interessante Fragen im Gepäck. Zum Beispiel: Wie viel Milch gibt eine Kuh? Und wie viel Gras frisst sie am Tag? Die Kinder guckten sich den großen Stall ganz genau an. "Ich bin überrascht, dass die Kühe beim Fressen mit ihren großen Köpfen durch die Gitterstäbe passen", staunte Mia.

"Die Landwirtschaft steht unter Druck"

Mit dem "Tag des offenen Hofes" — eine Gemeinschaftsaktion des deutschen Bauernverbandes, des deutschen Landfrauenverbandes und des Bundes der deutschen Landjugend — wollen die Landwirte alljährlich mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen. Um speziell auf die Qualität der rheinischen Produkte aufmerksam zu machen, veranstaltete die Landjugend am Samstag unter anderem eine Schnippeldisko unter dem Motto "Mund auf für rheinische Produkte — wir schnippeln für die Regionalität": Mit Sternekoch Markus Haxter schnitten Prominente die Zutaten für ein dreigängiges Menü aus regionalen Zutaten.

"Die Landwirtschaft steht derzeit stark unter Druck", sagte Wiebke Rüttger, Vorsitzende der Rheinischen Landjugend. Einerseits hagele es Kritik aus der Gesellschaft und der Politik, eine Mehrheit der Deutschen fordere strengere Regeln und Gesetze für die Landwirtschaft in Sachen Naturschutz und Tierwohl. Andererseits bedrohe der Preisverfall die Höfe in ihrer Existenz.

Weitere Standbeine neben Milchproduktion

"Wir wollen zeigen, wie hochwertige Lebensmittel auf den modernen landwirtschaftlichen Betrieben produziert werden und dass uns der Schutz unserer Nutztiere, der Umwelt und der Biodiversität sehr wohl am Herzen liegt", sagte Rüttger. "Die Landwirte bekommen wahnsinnige Auflagen", bestätigte Bernd Sesterhenn, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Leichlingen/Witzhelden. Kein Bauer in Leichlingen habe daher nur Kühe, sondern meist mehrere Standbeine, um Preiseinbrüche wie aktuell bei der Milch überbrücken zu können.

"Die Landwirte sind immer bestrebt, das Beste für die Tiere zu geben. Das aber passt überhaupt nicht zum aktuellen Milchpreis", betonte auch Gastgeber Bernd Hielscher. Auch er setzt schon seit Jahren nicht mehr nur auf die Milch seiner 220 Kühe, sondern hat sich gemeinsam mit seiner Frau Ute mit dem Restaurant Rusticus und einem großen Hofladen mit Käsespezialitäten gleich mehrere Standbeine geschaffen. Über 600 Höfe werden an den kommenden Wochenenden in ganz Deutschland ihre Höfe öffnen. Der Hoffinder unter www.offener-hof.de informiert über die Betriebe in der Region, die sich daran beteiligen.

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