Leichlingen Leichlingen I gewinnt Hockey-Meisterschaft

Leichlingen · Mit flinken Bewegungen schnappt sich Chris Quade den Ball und führt ihn mit seinem Schläger vor sich her. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft versuchen mit vereinten Kräften, den 17-Jährigen aufzuhalten - vergebens.

 Sieben Mannschaften mit je zehn Spielern nahmen an dem Turnier teil. Hier spielt Leichlingen II gegen das Team der Anna-Freud-Schule in Köln.

Sieben Mannschaften mit je zehn Spielern nahmen an dem Turnier teil. Hier spielt Leichlingen II gegen das Team der Anna-Freud-Schule in Köln.

Foto: MATZERATH

Quade stochert den Ball nach einem unübersichtlichen Gewusel irgendwie zum 2:1 für das Team der Paul-Klee-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ins Tor - sehr zur Freude der rund 150 Zuschauer auf den Rängen.

Die Partie gegen die Mannschaft der Frida-Kahlo-Schule St. Augustin ist das vielleicht spannendste Spiel des Landessportfestes. 2:2 endet die Partie in der Sporthalle Am Hammer. Das Turnier mit sieben Teams aus Förderschulen in der Region steht unter dem Schwerpunkt der körperlichen und motorischen Entwicklung. Hockey, sagt Sportlehrer Kay Wrede, sei dafür gut geeignet. "Die Unterschiede in der Leistungsfähigkeit werden minimiert, weil der Ball mit einem Schläger zu führen ist. Handicaps kommen nicht so sehr zum Tragen, wie es bei anderen Spielen der Fall wäre." Zudem sei Hockey auch im Rollstuhl möglich. Trainiert werde in Schul-AG's.

Das Landessportfest ist eine jährliche Veranstaltung, die einem Kanon verschiedener Sportarten folgt. Schwimmen und Leichtathletik gehören dazu, ebenso wie Hockey. Letzteres wird traditionell in Leichlingen ausgetragen - zum inzwischen 17. Mal. Die Paul-Klee-Schule nutzt dafür die Halle Am Hammer, was die Organisatoren vor logistische Herausforderungen stellt.

Aufbau, Spielleitung und Verpflegung liegen unter anderem in den Händen von einem Dutzend Lehrer. "Das ist nicht ganz ohne", meint Sportlehrerin Elvira Demberg mit Blick auf den gut einen Kilometer entfernten Schulstandort. Im Grunde seien sie mit ihrer halben Schule umgezogen, alles fein säuberlich in Kartons verpackt. "Der Aufwand ist hoch, aber wir machen das gerne."

Die Schüler nehmen den Trubel hinter den Kulissen kaum wahr. Sie sind auf das Sportliche konzentriert. Dass Aktionen wie das Hockey-Turnier sinnvoll sind, um Talente für den Behindertensport zu entdecken, beweist Timor Huseni. Der 20-Jährige war einst Paul-Klee-Schüler und ist nun ein erfolgreicher Leichtathlet beim TSV Bayer 04, der bereits einige Titel gesammelt hat. Er läuft 100, 200 und 400 Meter und ist Weit- sowie Hochspringer. "Das Turnier ist etwas Besonderes - vor allem wegen der Atmosphäre", sagt er. Sport sei an der Schule sehr wichtig: "Ohne diese Förderung hätte ich meinen Weg nicht gehen können."

Am Ende gibt es für die Leichlinger Grund zum Jubeln: Sie haben das Liga-Turnier gewonnen - nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Mannschaft aus St. Augustin. Auf dem dritten Platz landete die Christopherus-Schule Bonn.

(RP)
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