Nach Sprengung in Leichlingen Das zweite Leben des Funkturms Witzheldener "Äu"

Leichlingen · Zwei Wochen nach der Sprengung des Witzheldener "Äu" wird der Turm nun abtransportiert. Aus ihm entstehen neue Stahlträger. Sein Schrottwert beträgt etwa 20.000 Euro.

 Der "Äu" wird in sechs Meter lange Rohre geschnitten und auf Lastwagen zur Weiterverwertung nach Langenfeld zu Recycling Adrion gebracht.

Der "Äu" wird in sechs Meter lange Rohre geschnitten und auf Lastwagen zur Weiterverwertung nach Langenfeld zu Recycling Adrion gebracht.

Foto: Uwe Miserius

Am 7. November ging im Höhendorf eine Ära zu Ende, als der Funkturm in Witzhelden mit einem lauten Knall zu Boden ging (hier geht es zu unserem Video). Seitdem lag der bezwungene Riese auf den Feldern. Bis Montag, denn ab dem Vormittag rückte die Recyclingfirma Adrion mit schweren Geräten zum Bechhauser Weg aus, um die Reste des einst 202 Meter hohen Turms für die Weiterverarbeitung in Langenfeld, Luxemburg und Düsseldorf abzutransportieren.

"Bevor wir das Material verladen können, müssen wir es erst zerkleinern", erklärte Wolfgang Adrion (77), ehemaliger Geschäftsführer des Familienunternehmens aus Leichlingen mit Sitz in Langenfeld. Mit Bagger und Lkw wurden die Turmreste in etwa sechs Metern Länge abgetrennt und verladen.

Schwierig war das Vorhaben vor allem wegen des matschigen Geländes: Auf den durchnässten Feldern war es kompliziert, für die schweren Geräte Halt zu finden. "Zum Glück haben wir vorher Matten und Stahlbleche ausgelegt, auf denen der Bagger stehen kann", erzählte Rudolf Ritzmann. Der 61-jährige Witzheldener fährt für die Firma Adrion Lkw. In diesen Tagen den "Äu" wegzutransportieren, falle ihm schon schwer, berichtet er: "Klar ist man da traurig. Es war halt unser Wahrzeichen, das jetzt weg ist." Auch er, erzählt Ritzmann, sei mit dem Turm groß geworden. Doch immerhin blieb ihm das besondere Erlebnis, den Turm auf seinem letzten Weg begleiten zu können.

Doch was passiert jetzt mit den Resten des "Äu"? "Die Teile aus Stahl und Blech kommen zuerst in unsere Werke nach Langenfeld und werden dort in handliche Klötze mit einer Größe von etwa 1,50 mal 0,5 mal 0,5 Metern zerkleinert", berichtet Adrion. "Danach werden sie von uns aus auf die Schienen verlagert und kommen als schwerer Mischschrott in die Werke nach Luxemburg." Dort werde das Material zunächst getrennt und dann eingeschmolzen. "Daraus entstehen dann beispielsweise neue Stahlträger für den Bau von Häusern oder Brücken."

Der emotionale Wert des Turms für die Witzheldener war, angesichts der enormen Resonanz, die sein Abbruch erfuhr, unermesslich hoch. Doch auch das Material, berichtete Adrion, habe einen hohen finanziellen Wert: "Rund 20.000 Euro bekommt man noch für den Turm." Dass sich schon einige Langfinger das ein oder andere Erinnerungsstück des "Äu" gesichert hätten, könne vernachlässigt werden. "Das wird sicher nicht so viel Material gewesen sein."

Bis Ende des Jahres soll dann auch das Fundament verschwinden. "Das sind sicherlich noch mal 400 bis 500 Tonnen Beton, die zum Recycling nach Düsseldorf gebracht werden müssen."

(RP)
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