Leichlingen Künstler gestalten Gedenkstätte am Bahnhof

Leichlingen · Der Künstlerwettbewerb zur Gestaltung eines Denkmals am Bahnhof zur Erinnerung an den Bombenangriff vom 4. Oktober 1944 läuft. Zwei Bewerbungen liegen schon vor.

 Am Leichlinger Bahnhof soll bis zum 8. Mai 2017 ein Denkmal aus einem alten Eisenträger der Bahnhofsüberdachung und einer Stele stehen, das an den Bombenangriff auf den Bahnhof im Oktober 1944 erinnert.

Am Leichlinger Bahnhof soll bis zum 8. Mai 2017 ein Denkmal aus einem alten Eisenträger der Bahnhofsüberdachung und einer Stele stehen, das an den Bombenangriff auf den Bahnhof im Oktober 1944 erinnert.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Es ist der Morgen des 4. Oktober 1944, als in Leichlingen die Sirenen schrillen. Vollalarm, weil Fliegergeschwader der Alliierten gesichtet wurden. Kurz drauf wird der Bahnhof bombardiert. Panik. Mehr als 100 Verletzte. 25 Tote.

"Als wir auf dem Bahnsteig standen, sahen wir, dass sich von Westen ein Flugzeug-Geschwader näherte und über Leichlingen flog", berichtete eine Zeitzeugin vor zwei Jahren, als nach 70 Jahren der Ereignisse gedacht wurden, noch genau von dem beklemmenden Geschehen. Die Leichlingerin war 1944 Schülerin, stieg in den hinteren Teil eines Zuges ein, um nach Opladen zur Schule zu fahren. Kurz darauf schlug unmittelbar neben dem vorderen Waggon eine Bombe ein, die viele Menschen in den Tod riss oder schwer verletzte.

Das Schulmädel hatte sich auf den Boden des Waggons geschmissen und blieb bis auf ein paar Schnittwunden durch Splitter der Fensterscheiben unverletzt. "Ich bin so froh, dass die Unterführung am Bahnhof heute anders aussieht. Bis letztes Jahr hatte ich dort immer noch die Toten und Verletzten vor Augen, die damals dort lagen", hatte die Leichlingerin vor zwei Jahren betont.

Die Erinnerung an das verheerende Ereignis soll erhalten bleiben. Durch einen stummen Zeitzeugen. Am Bahnhof soll eine Gedenkstätte an den Bombenangriff erinnern, der unter anderem die schweren gusseisernen Pfeiler des Bahnhofsdachs durchlöcherte, die bis zu ihrer Demontage 2011 noch von dem Ereignis zeugten. Das Dach wurde bei der Sanierung zwar entfernt, aber nicht verschrottet. Stadt und Politik wollen nun einen der bis zu vier Meter hohen und zwei Tonnen schweren Dachträger als Ensemble mit einer Gedenk-Stele als Gedenkstätte am Bahnhof errichten. Dieses Ensemble samt der Erinnerungsstele soll von einem Leichlinger Künstler gestaltet werden.

Die Idee dazu war bereits 2015 bei der Veranstaltungsreihe "70 Jahre Kriegsende" entstanden, der Rat hatte die Stadtverwaltung mit der Prüfung der Denkmalerrichtung beauftragt. Im vergangenen Monat hatte die Politik die Errichtung eines Denkmals beschlossen. Noch bis Montag, 24. Oktober, läuft der Wettbewerb. "Zwei Bewerbungen sind bisher eingegangen", berichtete Stadtsprecherin Ute Gerhards gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Es dürfen gerne noch mehr werden." Bewerber sollten diese Voraussetzungen berücksichtigen: Das Denkmal soll • an den Bombenangriff auf den Bahnhof vom 4. Oktober 1944 erinnern, • den zivilen Opfern des Zweiten Weltkriegs stellvertretend ein Gesicht geben, • die Geschehnisse des 4. Oktober 1944 im historischen Kontext verorten, verdeutlich die Stadt.

Stichtag für die Bewerbung ist der Posteingang 24. Oktober (per E-Mail oder postalisch an die Stadtverwaltung, Erst-Einlieferer müssen die Arbeiten persönlich abgeben). Das Denkmal soll dann zeitnah zum 8. Mai 2017 offiziell eingeweiht werden.

(RP)
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