Leichlingen Klänge des 18. Jahrhunderts als Publikumsmagnet

Leichlingen · Wer in der Spinnerei Braun und Brudes im Sinneswald nach draußen blickte, durfte das passende Naturbild genießen. Das Daun-Ensemble spielte in den alten Gemäuern westfälische Klänge aus dem 18. Jahrhundert. Und der von Sonnenstrahlen beleuchtete Apfelbaum, darunter Schafe, die sich die Früchte schmecken ließen - das war die ideale Kulisse dazu.

 Mit Dudelsack, Kontrabass und Harfe spielte das Daun-Ensemble abwechslungsreiche Stücke.

Mit Dudelsack, Kontrabass und Harfe spielte das Daun-Ensemble abwechslungsreiche Stücke.

Foto: ralph matzerath

"Wir sind unglaublich stolz, dass so viele Besucher heute da sind, um mit uns das Jahresmotto "Achtsamkeit" zu feiern und die schöne Musik zu erleben", sagte Wicze Braun, die gemeinsam mit Wolfgang Brudes die Spinnerei besitzt. Viele Zuschauer wussten bereits, was sie erwartete. Denn das Daun-Ensemble begeisterte bereits vor zwei Jahren. Seit vier Jahren gehen die Brüder Tom und Rafa Daun schon gemeinsam auf Tour. Sie "spielen schon seit der gemeinsamen Badewannenzeit miteinander", glaubt man ihren Aussagen. Und David Leahy gehört auch zur Daun-Familie, schließlich käme er ja von "Daun"(Down) Under aus Australien, hieß es.

Mit Dudelsack, Kontrabass und Harfe spielte das Trio abwechslungsreiche Stücke. Sie waren mal harmonisch, traurig, melancholisch oder nachdenklich, dann wieder fröhlich, heiter und idyllisch. Dabei beschränkten sie sich nicht auf die westfälische Musik. Unter anderem war ein Stück aus Leverkusen-Schlebusch im Repertoire, das 1841 geschrieben wurde. "Das ist also Musik, auf die Ihre Urgroßeltern getanzt haben", erzählte Rafa Daun.

Als musikalische Quellen dienten Liedsammlungen und Tanzbücher zwischen Renaissance und Romantik. Besonders ergiebig die Notenblätter des Johann Dietrich Dahlhoff, der im 18. Jahrhundert als Küster, Kantor und Totengräber in der westfälischen Gemeinde Dinker (Kreis Soest) wirkte. Auf mehr als 1400 Seiten zeichnete der fleißige Musikant Tanzmelodien seiner Zeit auf: dörfliche Gebrauchsmusik mit stilistischen Einflüssen aus barocker Kunst und einfacher Volkstradition.

Einige Melodien der Sammlung benutzte das Trio, um Gedichte von Dahlhoffs Zeitgenossen Ludwig Hölty zu vertonen.

(hawk)
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