Leichlingen Kita-Eltern schreiben Brandbrief an Steffes

Leichlingen · Laut Personalschlüssel ist an der Kita Am Förstchen alles gut geregelt, doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

 Eltern der Kita Am Förstchen - vorne am Notebook Nicole Bracht - sind unzufrieden und haben Bürgermeister Frank Steffes einen Brief geschrieben.

Eltern der Kita Am Förstchen - vorne am Notebook Nicole Bracht - sind unzufrieden und haben Bürgermeister Frank Steffes einen Brief geschrieben.

Foto: Uwe Miserius

Schon lange beklagen die Eltern der Kindertagesstätte Am Förstchen die Situation in der Einrichtung: Es fehle Personal, und die Räume müssten dringend renoviert werden. Die Kita sei chronisch unterbesetzt, sagen die Eltern, die sich täglich mit den Schwierigkeiten der tatkräftigen Erzieherinnen konfrontiert sehen. Jetzt haben sie sich mit einem Brief an Bürgermeister Frank Steffes gewandt.

"Mit den Erzieherinnen sind wir sehr zufrieden", sagt Elternratsvertreterin Nicole Bracht und betont, dass sich die Eltern mit ihren Brief keinesfalls gegen das Personal stellen. Im Gegenteil: "Sie kümmern sich mit viel Liebe und Herzblut um unsere Kinder. Aber ich weiß, dass sie unter diesen Bedingungen regelmäßig an ihre Grenzen gehen."

Laut Personalschlüssel ist die Kita Am Förstchen, die zurzeit rund 90 Kinder - darunter zehn unter Dreijährige - betreut, gut aufgestellt. Pro Gruppe zwei bis drei Betreuer - das ist Standard. Offiziell sind Am Förstchen demnach insgesamt zehn Fachkräfte für die vier Gruppen unter Vertrag, sechs in Vollzeit, zwei in Teilzeit, eine Springerin mit 20 Stunden und die Kindergartenleiterin. Theoretisch zumindest. "Zwei Erzieherinnen fallen schon länger aus", berichtet Bracht. Eine sei kürzlich selbst Mutter geworden und befindet sich in Elternzeit, die andere sei langfristig erkrankt.

Dass diese beiden Vollzeitstellen, wo sie doch langfristig ausfallen, nicht neu besetzt werden, verstehen die Eltern nicht und beklagten sich deshalb des Öfteren beim Jugendamt. Von dem fühlen sie sich allerdings im Stich gelassen. "Wir haben uns nicht Ernst genommen gefühlt", sagt Bracht. "Und kürzlich teilte man uns mit, dass man nichts für uns tun könne und wir uns doch an den Bürgermeister wenden sollten."

Das haben sie jetzt getan, mit einem Brief, der unserer Redaktion vorliegt. In diesem schildern die Mütter und Väter dem Stadtoberhaupt die Situation. "Wir fordern die Einstellung von mindestens einer weiteren Vollzeitkraft, einer Nachmittagskraft und eines Springers (eventuell in Absprache mit der Kita Büscherhof), der in Krankheitsfällen und an Urlaubstagen aushelfen kann."

Der laufende Betrieb ist in verminderten Mannschaftsstärke gerade eben noch zu bewältigen, doch wenn eine Erzieherin kurzfristig krank werde, breche sprichwörtlich das Chaos aus. "Eine ordentliche Betreuung ist da nicht mehr möglich, besonders in der Wintersaison", berichtet Bracht, wo die Krankheitsfälle zunehmen.

In der Vergangenheit sei es daher schon mehrfach vorgekommen, dass Eltern aufgrund von fehlendem Personal gebeten wurden, die Kinder früher abzuholen oder erst gar nicht in die Kita zu bringen. Für berufstätige Eltern sei das kurzfristig überhaupt nicht einzurichten, sagt Bracht. Dass die Kita auch dringend renoviert werden müsste, sei fast schon zweitrangig: "Uns ist es einfach wichtig, dass uns jemand zuhört, uns ernst nimmt und sich mit uns zusammen um Lösungen bemüht."

Mit dem Brief laden die Eltern das Frank Steffes zugleich zur Sitzung der Elternschaft am Dienstag, 17. Oktober, ein, um gemeinsam an Lösungsansätzen zu arbeiten.

(RP)
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