Gerhard Wallmeroth Kampf gegen Einbrecher und Terroristen

Leverkusen · Der neue Polizeidirektor nimmt Stellung zur Einbruchsproblematik und nennt weitere Schwerpunkte seiner Tätigkeit.

 Polizeidirektor Gerhard Wallmeroth bezeichnet sich selbst als Familienmensch: Er ist Vater von drei Söhnen, einer von ihnen ist auch Polizist.

Polizeidirektor Gerhard Wallmeroth bezeichnet sich selbst als Familienmensch: Er ist Vater von drei Söhnen, einer von ihnen ist auch Polizist.

Foto: polizei

Rhein-Berg Gerade vier Wochen istGerhard Wallmeroth (58) neuer Abteilungsleiter der Kreispolizei Rhein-Berg. Und bereits zweimal konnte der Polizeidirektor einen spektakulären Erfolg seiner Behörde präsentieren, deren Ermittler ein Einbrecher-Trio sowie eine rumänische Bande dingfest machten, die insgesamt für mehrere 100 Einbrüche verantwortlich zeichnen.

Im Interview nimmt der gebürtige Westerwälder, der seit 39 Jahren im Polizeidienst arbeitet und zuletzt im Präsidium Köln die Inspektion Porz/Kalk leitete, deutlich Stellung zur Einbruchsproblematik, benennt aber auch weitere Schwerpunkte seiner neuen Tätigkeit.

.Herr Wallmeroth, binnen weniger Tage gelang Ihrer Behörde jetzt ein wichtiger Schlag gegen die Einbruchskriminalität. Hand aufs Herz: Sie hätten einen schlechteren Zeitpunkt zum Einstieg in den neuen Job wählen können . . .

Wallmeroth (lacht) Da haben Sie zweifellos recht. Natürlich ist es schön, in so kurzer Zeit zwei so wichtige Erfolge präsentieren zu können. Es zeigt mir aber vor allem, mit welcher Professionalität und Leidenschaft hier gearbeitet wird. Das gefällt mir sehr, deckt sich aber auch mit den Beobachtungen, die ich in meinen ersten Wochen hier eigentlich in allen Abteilungen gemacht habe. Die Kreispolizeibehörde ist gut aufgestellt.

Wie informieren Sie sich?

Wallmeroth Ich besuche die Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Abteilungen, aber auch draußen in den verschiedenen Polizeiwachen in den kreisangehörigen Städten. Dabei konnte ich mir schon ein gutes Bild verschaffen. Ich bin aber noch nicht fertig und möchte überall erfahren, wie die Kollegen arbeiten, was sie bewegt oder vielleicht auch mal bedrückt.

Zurück zu den Einbrüchen: Ist dies tatsächlich die zurzeit größte Herausforderung für die Kreispolizei?

Wallmeroth Nicht nur für uns, ich glaube es ist das beherrschende Thema im Land. Wir stecken jede Menge Zeit und Energie hinein, denn jeder erfolgreich verlaufende Einbruch hinterlässt neben dem materiellen Verlust auch psychische Spuren bei den Opfern. Das Eindringen in die Privatsphäre kann regelrechte Traumata auslösen. Insofern arbeiten wir auf der Präventionsebene verstärkt daran, die Täter gar nicht erst in die Wohnung hinein kommen zu lassen.

Gelingt Ihnen das?

Wallmeroth Wir haben es mit Öffentlichkeitsarbeit und intensiver Beratung, wie man seine vier Wände schützen sollte, immerhin erreicht, dass fast jeder zweite Einbruch im Versuchsstadium stecken bleibt, die Täter nicht in die Wohnung gelangen. Aber das ist nur ein Bestandteil.

Was tun Sie sonst noch?

Wallmeroth Wir versuchen mit unseren Einsatzkräften noch präsenter zu sein, gerade auch in den schwerpunktmäßig betroffenen Gebieten. In der Ermittlungsarbeit setzen wir dabei auch auf die Zusammenarbeit mit Zivilfahndern - und vor allem mit der Bevölkerung. Wie wichtig das ist, kann man nicht oft genug wiederholen.

Soll heißen?

Wallmeroth Auch die Ermittlungserfolge gegen die Einbrecherbanden, die Sie eingangs angesprochen haben, sind letztlich Hinweisen aus der Bevölkerung zu verdanken. Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, sind und bleiben unser wichtigster Trumpf. Deshalb werden wir auch in Zukunft immer wieder darauf hinweisen, dass die Leute sofort den Notruf 110 wählen sollen, wenn ihnen etwas auffällt. Und sollte die Polizei dann mal umsonst herausfahren, ist wirklich niemand böse. Da gilt für uns: lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer Arbeit daneben sonst noch setzen?

Wallmeroth Wir wollen die Verkehrssicherheits-Problematik rund um die Motorradfahrer gerade in den bergigeren Teilen des Kreises weiter konsequent verbessern. Auch hier verfügen wir über erfahrene Experten, die mit hoher Kompetenz und viel Einsatz ihr Ziel verfolgen. Und schließlich sind natürlich auch die zusätzlichen Aufgaben durch die weiter anhaltende Zuwanderung sowie die Arbeit im Bereich islamistische Terrorgefahr wichtige Herausforderungen - jetzt und in der Zukunft.

Welchen Führungsstil verfolgen Sie?

Wallmeroth Ich pflege einen offenen, sachlich geprägten Umgang. Mir ist es wichtig, stets wertschätzend mit meinen Gesprächspartnern umzugehen (lacht) - man könnte es auch so ausdrücken: Ich versuche immer, schneller zu denken, als zu reden.

(RP)
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