Leichlingen/Witzhelden Gespaltene Gemeinde erwartet lange Vakanz

Leichlingen/Witzhelden · Der vom Bistum eingesetzte Pfarrverweser von St. Johannes Baptist will zunächst die Lager pro und contra Pfarrer Luckey beruhigen.

 Pfarrverweser Michael Knab will zunächst die gespaltene Gemeinde St. Johannes Baptist beruhigen und wieder zu einem Miteinander führen.

Pfarrverweser Michael Knab will zunächst die gespaltene Gemeinde St. Johannes Baptist beruhigen und wieder zu einem Miteinander führen.

Foto: Jürgen Moll

Die mehr als 8000 Mitglieder der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist/St. Heinrich seien gespalten in zwei Lager: pro und contra Pfarrer Andreas Luckey. Das konnte der neue Pfarrverweser Michael Knab bereits feststellen. Obwohl Luckey erst zum Monatsende sein Amt auf eigenen Wunsch in Leichlingen aufgibt, geht es jetzt bereits an die Vergangenheitsbewältigung. Knab, der offiziell erst ab 1. Oktober als Pfarrverweser in Leichlingen und Witzhelden tätig wird, war jetzt bei einer Zusammenkunft in Leichlingen mit Vertretern des Erzbistums und einigen Mitgliedern des Kirchenvorstandes und Pfarrgemeinderates anwesend: Dabei sei es - übrigens in Abwesenheit von Pfarrer Luckey - um Vergangenheitsbewältigung und vor allem das Ansinnen gegangen, die bestehende Spannung in der Gemeinde zu beruhigen: "Es wird Zeit brauchen, bis sich die beiden Lager wieder zusammenfinden", prognostiziert Knab. Zeit wird auch verstreichen, bis in Leichlingen die Stelle eines leitenden Pfarrers wieder neu besetzt werden kann: Davon ist der Pfarrverweser, der zunächst für ein Jahr eingesetzt wird, schon jetzt überzeugt. "Im Erzbistum Köln sind zurzeit 15 Seelsorgebereiche vakant", weiß Knab. Nachwuchsmangel sei ein Grund dafür, ein weiterer Grund: "Man muss auch den richtigen Pfarrer für die Pfarrei und den Seelsorgebereich finden", sagt Knab und kommt damit auch wieder auf Leichlingen zu sprechen: "Pfarrer Luckey hat sich nichts Übles zuschulden kommen lassen, aber es gab eben einfach Spannungen zwischen ihm und dem Pfarrgemeinderat." Und die gegenseitigen Vorwürfe bis hinein in den Seelsorgebereich schwelten bedauerlicherweise weiterhin.

Wie schwierig sich die Frage der Neubesetzung gestalten werde, zeige sich auch in allernächster Umgebung: Langenfeld sei seit Juni vakant, mit immerhin 24 000 Katholiken. Hilden werde in Kürze mit seinen 18 000 Mitgliedern des Seelsorgebereiches ebenfalls ohne leitenden Pfarrer dastehen. Und man könne sich vorstellen, dass größere Seelsorgebereiche als Leichlingen vorrangig nachbesetzt würden. Als erste "Amtshandlung" als Pfarrverweser in Leichlingen muss der im Seelsorgebereich Wermelskirchen-Dabringhausen leitende Pfarrer Michael Knab der Gemeinde etwas klar machen: "Ein Pfarrverweser ist kein leitender Pfarrer, ich kann nicht zugleich meine Aufgaben in Wermelskirchen und dazu noch vollständig die in Leichlingen wahrnehmen", betont der 46-Jährige, der seit zehn Jahren seinen Seelsorgebereich mit knapp 8000 Katholiken mit großem Engagement betreut. Deshalb werde es in Leichlingen nur als ein Miteinander aller weitergehen, wiederholt Knab den Appell des Kardinals an die Gemeinde.

Zur Verstärkung wird ein Kaplan aus Polen wahrscheinlich zum Monatsende eintreffen, der laut Schriftverkehr wohl gut Deutsch spreche, meint Knab. Allerdings weiß der Pfarrverweser auch, dass der in Leichlingen tätige Ruhestandsgeistliche und der Pfarrvikar gesundheitlich so angeschlagen sind, dass sie nicht wirklich planbar einsetzbar seien. Es werde deshalb langfristig auch sein können, dass man dort die Zahl der Sonntagmorgenmessen (zwei in Leichlingen und eine in Witzhelden) reduzieren müsse, wie es in anderen Pfarren längst geschehen sei, gibt der Pfarrverweser für Leichllingen zu bedenken.

(RP)
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