Leichlingen Flexibles Lernen macht zufriedener

Leichlingen · Das Selbstlernkonzept am Leichlinger Gymnasium hat sich nach einem Jahr bewährt: Das Lernklima hat sich verbessert.

Ein Jahr Unterricht nach dem Dalton-Konzept - ein pädagogischer Ansatz, der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung fördert - hat das Gymnasium verändert: Die Atmosphäre an der Schule ist besser geworden, weil der Unterricht transparenter, offener und flexibler ist, sind sich Schulleiter Christoph Bräunl, Steuerungsgruppenleiter Jendrick Gamböck und die Schulpflegschaftsvorsitzende Birgit Mager einig.

Sie ziehen zwar ein positives Fazit, sagen aber auch deutlich, dass sich das Lernen und Lehren mit diesem Konzept nun konsolidieren und weiterentwickeln muss. "Die Lern- und Lehrkultur nach Dalton gibt den Schülern mehr Verantwortung. Das Lernen ist individualisiert, damit werden wir dem unterschiedlichen Tempo der Schüler gerechter", sagt Jendrick Gamböck.

Täglich zwei Schulstunden müssen die Kinder und Jugendlichen Arbeitspläne selbstständig bearbeiten, können sich einteilen, wann sie welche Aufgaben in welchem Fach bis zum Ende einer Woche erledigen. Aussuchen können sie sich auch, in welchem Raum und bei welchem Lehrer sie arbeiten. Fragen, die nach dem "normalen" Unterricht bleiben, lassen sich dort bei Bedarf beantworten. "Dadurch können wir die Schüler individueller ansprechen. Im Frontalunterricht haben wir keine Zeit, uns eine Viertelstunde nur mit einem Kind zu beschäftigen", sagt der Leiter der Steuerungsgruppe Jendrick Gamböck. Und: Die Lehrer kennen nicht nur die Schüler ihrer Klasse, sondern viele mehr.

Das schafft Vertrautheit. "Diese Flexibilität, als Kind in diesem Rahmen machen zu können, was es will, macht die Schüler zufriedener", hat Schulpflegschaftsvorsitzende Birgit Mager beobachtet. "Auch die Schülervertretung stellt das System nicht grundsätzlich in Frage. Wir besprechen vielmehr konstruktiv, wie wir es weiter verbessern", berichtet Bräunl.

Was die Lehrer noch an keiner anderen Schule erlebt haben, ist die intensive Diskussion mit allen Beteiligten über den Unterricht. "Durch den engen Austausch mit den Kollegen und den Schülern bekommen wir neue Perspektiven. So können wir reagieren, an verschiedenen Stellschrauben drehen", sagt der Schulleiter.

Auch die Eltern haben das neue, selbstständige Lernen ihrer Kinder begleitet und sich eingebracht. "Viele sehen durch Dalton mehr Arbeit zuhause", hat Birgit Mager festgestellt. Dabei sei die Unterschrift, die die Eltern unter die Arbeitspläne setzten, nicht als Kontrolle gedacht. "Durch die Transparenz der Dalton-Pläne können sich die Eltern aber einfacher einen Überblick über die Schulthemen und die Arbeit ihrer Kinder verschaffen", erklärt der Rektor.

Im nächsten Jahr sollen die Schüler die Chancen des Konzeptes noch besser nutzen lernen, zum Beispiel, dass sie Fragen tatsächlich bei Fachlehrern in den "Daltonstunden" klären können. Damit die selbstständige Zeiteinteilung der Schüler noch besser klappt, werden ihnen extra dafür geschulte Lehrer bei Bedarf als Lerncoaches zur Seite stehen, die ihnen Hilfestellung bieten. Nicht zuletzt für besonders schnelle Kinder soll es zusätzliche Angebote geben, um sie weiter und besser zur fördern.

(RP)
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