Leichlingen Die Blütenstadt im Jahr 1945: Kriegsende und Neubeginn

Leichlingen · Das Kriegsende und der Neubeginn 1945 in der Blütenstadt waren am vergangenen Dienstag im Bürgerhaus Am Hammer Thema eines Vortrags. Klaus-Dieter Hartmann, Vorsitzender der Briefmarkenfreunde Leichlingen, erläuterte im Weyermannsaal die Kriegssituation in Leichlingen von Oktober 1944 bis April 1945, die damaligen Lebensumstände und der darauffolgende Wiederaufbau, die Flüchtlingssituation, das Postwesen und die Währungsreform.

 Historische Bilder und Dokumente aus der Kriegszeit umrahmten Klaus-Dieter Hartmanns Vortrag.

Historische Bilder und Dokumente aus der Kriegszeit umrahmten Klaus-Dieter Hartmanns Vortrag.

Foto: ralph matzerath

Dabei zeigte er historische Bilder aus der Kriegszeit. Unter anderem wurden das Germania-Bad mit NS-Fahnenschmuck, der Adolf-Hitler Platz, der nach dem Krieg zum "Stadtpark" umbenannt wurde, das Haus der NSDAP oder das Hotel Tannenhof gezeigt, das 1974 abgerissen wurde.

"Das traurigste Ereignis geschah am vierten Oktober 1944. Am Leichlinger Bahnhof wurde ein stehender Zug von den Alliierten bombardiert. Dabei gab es 100 Verletzte und 26 Tote. Der damalige Fahrdienstleiter machte deutlich, dass die Zuggäste seinen Anweisungen keine Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Er wollte sie darauf hinweisen, dass sie sich in der Unterführung verstecken sollten. So hätte die Katastrophe eventuell eingeschränkt werden können", erklärte Hartmann in seinen Ausführungen. Einige Zeitzeugen im Publikum erinnerten sich noch gut an das damalige Ereignis.

Schüler wurden nicht mehr zur angrenzenden Schule geschickt, die Lehrer kamen zum Unterrichten in Privatunterkünfte der Eltern. Während des Vortrags wurde ein Film namens "Kriegserinnerungen" gezeigt. Leichlinger Zeitzeugen kamen dort zu Wort und beschrieben aus ihrer Sicht die damaligen Verhältnisse. So wurde unter anderem erzählt, dass man beim Bombenangriff in Köln die brennenden Papierschnipsel bis nach Leichlingen verfolgen konnte.

Beim Bombenalarm wurde im Keller in der Kartoffelkiste übernachtet, und Essen war oftmals so knapp, dass man sich eine Scheibe Brot für den ganzen Tag aufteilen musste.

Nach dem Krieg ging es in Leichlingen allerdings recht schnell wieder bergauf. Unter anderem wurde ein Dokument gefunden, das bescheinigt, dass der Fußballverein "Schalke 04" 1947 auf dem "Kartoffelacker" gegen Leichlingen in einem Freundschaftsspiel mit 7:1 gewann. Die Gage: 30 Körbe Erdbeeren für den Schalker Markt.

(hawk)
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