Witzhelden Denkmalschutz für Fernsehturm gefordert

Witzhelden · Witzheldenerinnen beantragen, den Fernsehturm, der abgerissen werden soll, unter Denkmalschutz zu stellen. Die Stadt lehnt das ab.

 Der mehr als 200 Meter hohe Fernsehturm steht zum Abriss. Nun wollen ihn Witzheldenerinnen unter Denkmalschutz stellen lassen.

Der mehr als 200 Meter hohe Fernsehturm steht zum Abriss. Nun wollen ihn Witzheldenerinnen unter Denkmalschutz stellen lassen.

Foto: Uwe Miserius

Noch ragt der mehr als 200 Meter hohe Fernsehturm über Witzhelden in die Höhe. Noch, denn er soll bald abgerissen werden: Das beabsichtigt die Deutsche Funkturm-Gesellschaft, die diese Anlage schon seit geraumer Zeit nicht mehr betreibt. Anstelle des "Riesen" will sie einen 40 Meter hohen Turm errichten. Obwohl es in Witzhelden vor Türmen und Masten nur so "wimmelt" - so argumentierten zumindest die Gegner der zusätzlich geplanten Windräder - gibt es jetzt aus der Bevölkerung Widerstand. Dem Bezirksausschuss Witzhelden liegen Anträge vor, den Fernsehturm aus dem Jahr 1960 unter Denkmalschutz zu stellen.

Das lehnt die Bau-Fachbereichsleiterin Andrea Murauer aber ab. Der Fernsehturm habe keine besondere Bedeutung aus historischer und städtebaulicher Sicht für Witzhelden: "Ein rot-weißer angespannter Turm aus zusammengesetzten Rohren gehört nicht zur typisch bergischen Landschaft", schreibt Murauer in ihrer Ablehnung, die dem Bezirksausschuss vorliegt. Auch sie verweist auf die ablehnende Reaktion der Bürger, die auf die geplanten Windkraftanlagen erfolgt war und sogar in eine Petition mündete. Trotz des Gefühls einiger Witzheldener, ein Wahrzeichen zu verlieren, werde der funktionslose Turm seitens der Unteren Denkmalbehörde nicht als schützenswertes Baudenkmal angesehen, begründet Murauer die Ablehnung weiter. Auch habe dieser Turm keinen überdurchschnittlichen Aussagewert für die Baugeschichte: "Die stadtbildprägende Bedeutung wird angezweifelt", heißt es in der Stellungnahme. Auch gebe es keinen weitgreifenden geschichtlichen Aussagewert bei diesem Turm.

Während der Inhaber des Funkturmes bereits im August den Antrag zum Abbruch gestellt hat, wie jetzt dem Bezirksausschuss mitgeteilt wird, trafen die schriftlich eingereichten Einwände von zwei Witzheldenerinnen erst im September diesen Jahres ein. Denn erst zu diesem Zeitpunkt waren die Abbruchpläne bekannt geworden, nachdem der Bürgermeister im Stadtrat davon gesprochen hatte. Die Stadtverwaltung hat die Abbruchgenehmigung bereits im November 2013 erteilt und den Bauantrag für den neuen 40-Meter-Stahlgittermast im Juni diesen Jahres genehmigt. Die Anträge der Bürgerinnen werden nun aber im Bezirksausschuss am 2. November nur vorberaten. Entschieden wird darüber erst im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am 9. November. Die Bürgerinnen sehen in dem Fernsehturm durchaus ein Wahrzeichen für Witzhelden und fordern die Unterschutzstellung als Industriedenkmal.

Eine weitere Witzheldenerin wendet sich mit ihrer Eingabe gleichzeitig an die Stadt und an die Deutsche Funkturm-Gesellschaft. Sie spreche sich als Bürgerin, Vorstandsmitglied des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Witzhelden "wie auch im Namen vieler Witzheldener Bürger" dafür aus, den Turm als "technisches Kulturgut" zu erhalten. Die Bürger hätten das Bauwerk "lieb gewonnen", er vermittele "weithin sichtbar Heimatzugehörigkeit". Außerdem sei er bei den Dorfwettbewerben, bei denen Witzhelden Gold und Bronze erzielt habe, als besonders das Ortsbild prägendes Wahrzeichen hervorgehoben worden. Der Turm stehe auch für die Innovation der 1960er Jahre im Dorf.

(RP)
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