Leichlingen/Leverkusen Buslinien: Es geht um mehr als eine Million

Leichlingen/Leverkusen · Die Direktvergabe von sechs Buslinien, die zurzeit von Wiedenhoff betrieben werden, an die Leverkusener Wupsi könnte ein juristisches Nachspiel haben.

 Sechs buslinien die zu Wiedenhoff gehören, sollen an die Leverkusener Wupsi verkauft werden. Dabei geht es um Millionen, Der Bund der Steuerzahler würde den Deal begrüßen.

Sechs buslinien die zu Wiedenhoff gehören, sollen an die Leverkusener Wupsi verkauft werden. Dabei geht es um Millionen, Der Bund der Steuerzahler würde den Deal begrüßen.

Foto: Uwe Miserius

Auch die Stadt Leverkusen hat gestern Pläne bestätigt, nach dem Auslaufen des bisherigen Vertrages Ende kommenden Jahres Buslinien, die bisher vom privaten Unternehmen Wiedenhoff betrieben werden, in die Verantwortung der Stadt-Tochter Kraftverkehr Wupper-Sieg AG (Wupsi) zu geben.

Darunter befinden sich auch die äußerst attraktiven Linien

250 Köln Hauptbahnhof - Chempark - Leverkusen Mitte Bahnhof - Opladen Busbahnhof - Leichlingen - Solingen und

255 Chempark - Leverkusen Mitte Bahnhof - Küppersteg - Opladen - Leichlingen - Witzhelden.

Nach RP-Informationen beläuft sich die Summe, die der Rheinisch- Bergische Kreis und die Stadt Leverkusen durch eine Direktvergabe an die Wupsi einsparen wollen, auf mehr als eine Million Euro. Allein auf 300.000 bis 500.000 wird das Einsparvolumen für den Kreis geschätzt.

Ein herber Schlag für Wiedenhoff, den das Unternehmen auch gestern noch nicht kommentierte. Man arbeite an einer Pressemitteilung, hieß es auf mehrmalige Nachfrage. Die lag bis zum Redaktionsschluss unserer Zeitung allerdings noch nicht vor. Nach RP-Informationen ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Firma Rechtsmittel gegen die Linien-Vergabe einlegen wird. Dies könnte das Verfahren in die Länge ziehen.

Möglich wird der Wechsel im Rahmen der so genannten Direktvergabe. Der Öffentliche Dienstleistungsauftrag mit Wiedenhoff läuft zum 12. Dezember kommenden Jahres aus. Da die Wupsi in Teilen der Stadt Leverkusen und dem Kreis gehört, können die Gesellschafter im Zuge eines so genannten Direkt-Vergabeverfahrens die öffentliche Ausschreibung umgehen.

Wupsi-Vorstandschef Marc Kretkowski hatte die bevorstehende Übernahme der Wiedenhoff-Linien bereits am Vortag erfreut kommentiert. "Für uns ist das eine Bestätigung, dass wir mit unserer Restrukturierungspolitik in den vergangenen Jahren richtig gelegen haben", betonte er auf Anfrage unserer Redaktion. Mittlerweile überzeuge die Wupsi eben nicht nur durch ihre günstigeren Kostenstrukturen, sondern auch durch Fahrgast-Zufriedenheit und seit Jahren steigende Fahrgastzahlen.

Unterstützung erhielt er dabei gestern von Gerd Zorn. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Kreistag ist gleichzeitig deren verkehrspolitischer Sprecher.

Für ihn ist die Vergabe der Linien an die Wupsi geradezu eine Pflicht für alle Politiker, die verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen wollen: "Wir können es uns nicht erlauben, in finanziell schwierigen Zeiten wie diesen das Geld einfach zum Fenster hinaus zu werfen", sagte Zorn gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

Vor zehn Jahren sei der Kreis in der Situation gewesen, dass die Wupsi als kommunaler Anbieter nicht wettbewerbsfähig gewesen sei: "Dann haben wir ihr ein Restrukturierungsprogramm verordnet - und das Unternehmen ist in den verschiedenen Bereichen immer effektiver geworden", berichtet Zorn stolz.

Und gerade jetzt, wo die Wupsi sogar inzwischen besser aufgestellt sei, als die Konkurrenz aus der Privatwirtschaft, ihr den Auftrag zu verweigern, würde sie gewissermaßen für ihre erfolgreichen Bemühungen bestrafen, findet Zorn - und die Gemeinschaft der Steuerzahler gleich gleich mit.

Am 5. November wird die Beschlussvorlage im Ausschuss für Verkehr und Bauen beraten. Am 10. Dezember soll der Kreistag dann eine Entscheidung über die Linienvergabe treffen.

(RP)
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