Leichlingen Bücherbasar steht nach zehn Jahren vor dem Aus

Leichlingen · Das Angebot des städtischen Gymnasiums endet im November. Die Stadt braucht die Räume im Untergeschoss des Rathauses für das Wahljahr 2017. Der Verein sucht seit Sommer zentralgelegene Ersatzräume. Bisher allerdings ohne Erfolg.

 Gaben das Aus für den Bücherbasar bekannt: Stephanie Gebhardt und Claudia Müller (r.) vom Förderverein und Bürgermeister Frank Steffes.

Gaben das Aus für den Bücherbasar bekannt: Stephanie Gebhardt und Claudia Müller (r.) vom Förderverein und Bürgermeister Frank Steffes.

Foto: Matzerath

Kinderbücher 50 Cent, Erwachsenenliteratur ein Euro: Für Lesefreunde war der Bücherbasar des städtischen Gymnasiums Leichlingen rund zehn Jahre lang das wahre Paradies. Doch damit ist Ende November Schluss: Der Basar im Untergeschoss des Rathauses schließt, weil die Stadtverwaltung für das Wahljahr 2017 die Räume für ihr Wahlbüro benötigt.

Obwohl der Verein seit Sommer nach einem neuen Domizil sucht, hat sich bisher nichts gefunden. Die Anforderungen sind auch nicht gerade gering: Kosten dürfen die Räume nichts, sie sollten zentral in Leichlingen gelegen und gut zu erreichen sein.

"Wir können Flächen nicht anmieten, weil wir keine regelmäßigen Einnahmen aus dem Bücherbasar haben. Das wäre unverantwortlich. Der Zweck des Fördervereins besteht ja in der Unterstützung des Gymnasiums, dort müssen wir das Geld einsetzen", erläuterte die Vereinsvorsitzende Stephanie Gebhardt die Gründe für den Beschluss. Man sei aber sehr dankbar für die Zeit, die der Basar im Rathaus untergebracht war.

Ab sofort nimmt der Verein keine Bücher mehr an, wird aber bis zum Ende mittwochs von 10 bis 13 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr offen haben. Rund um das Bratapfelfest im Dezember soll ein großer Verkaufsaktionstag stattfinden, um den Bestand der zig tausend Bücher noch einmal deutlich zu reduzieren. Dann heißt es Kisten packen. "Wir trennen uns nicht im Streit", betonten Bürgermeister Frank Steffes und Stephanie Gebhardt.

Wenn die Rahmenbedingungen stimmten und das Ganze eine langfristige Perspektive bekomme, will der Verein sogar über ein Weitermachen nachdenken. Doch mit 15 Ehrenamtlern lassen sich die vielen Bücher auch nicht beliebig oft umziehen. Die Stadt plant derweil für das "Super-Wahljahr" 2017, in dem neben der nordrhein-westfälischen Landtagswahl im Mai vier Monate später auch die Bundestagswahl ansteht. Parallel dazu könnte ein neuer Landrat gewählt werden, vielleicht verschiebt sich dieser Termin aber auch in den Dezember. "Wir brauchen die Räume nicht nur für die Wahlsonntage. Im Wahlbüro wird alles vorbereitet und die Wahlunterlagen gelagert", betonte Frank Steffes.

Obwohl das Untergeschoss wohl schon bessere Tage gesehen hat, will der Verwaltungschef nicht viel in die Räume investieren. "Wir werden die Arbeitsplätze einrichten und Internetzugänge schaffen. Aber solange nicht klar ist, was mit dem Rathaus passiert, nehme ich dafür kein Geld in die Hand", sagte der Bürgermeister mit Blick auf die Innenstadtentwicklung.

Während die Freiwilligeninitiative wie der Bücherbasar ausziehen muss, darf der Stadtsportverband im Untergeschoss des Rathauses bleiben. Seine Schreibtische werden dann nur mit Trennwänden vom Wahlbüro separiert, hieß es gestern.

(inbo)
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