Leichlingen Beeindruckende Pfingstlieder beim Leichlinger Orgelsommer

Leichlingen · Mit einem lehrreichen Programm eröffnete der junge Leichlinger Kantor Carsten Ehret die Folge der Solokonzerte in diesem Leichlinger Orgelsommer in der Evangelischen Kirche, dem ersten unter seiner Regie.

 Kantor Carsten Ehret gab Erläuterungen zum Konzert.

Kantor Carsten Ehret gab Erläuterungen zum Konzert.

Foto: privat (Archiv)

Lieder von Martin Luther ziehen sich im Luther-Jahr als roter Faden durch die Reihe. Ehret hatte für den Auftakt zwei Pfingstlieder in den Mittelpunkt gerückt und um zwei Kompositionen des 20. Jahrhunderts zum dritten kirchlichen Hochfest ergänzt.

"Komm, heiliger Geist, Herre Gott" steht unter der Nummer 125 im Evangelischen Kirchengesangbuch. Es war schön, die von Luther auf eine alte Antiphon gedichteten Strophen zwischen rein instrumentalen Orgelversen von Matthias Weckmann gesungen zu hören. Eine durchaus übliche Praxis zur Zeit des Schülers von Heinrich Schütz und späteren Lehrers von Dietrich Buxtehude, erklärte Ehret in seiner kleinen Einführung. In Leichlingen übernahm eine Frauenstimmen-Schola aus den Reihen des Figuralchores diese Aufgabe. Vom Spieltisch aus gab Carsten Ehret den Sängerinnen auf der anderen Seite der Empore den Einsatz zum schlichten einstimmigen Gesang. Auf Klang-Effekte setzte er in den anschließenden Orgel-Teilen durch entsprechende Registerwahl.

Auch Johann Sebastian Bach hat die Melodie zum Luther-Text für eine große Choralbearbeitung genutzt. Über den Cantus firmus, der in langen Notenwerten als Fundament unter der Komposition liegt, hat er ein prachtvolles Stimmengeflecht aufgebaut. In der trockenen Akustik der Leichlinger Kirche waren alle Linien sehr gut zu verfolgen. Gleich zwei Mal hat Bach die Melodie der anderen Luther-Dichtung "Komm Gott, Schöpfer, heiliger Geist" verarbeitet.

Der Organist stellte beide vor, dazwischen eine Bearbeitung von Johann Pachelbel. Diesem evangelischen Kirchenlied liegt der deutlich ältere Pfingst-Hymnus "Veni creator spiritus" zu Grunde, der Komponisten quer durch die Musikgeschichte inspiriert hat - auch Maurice Duruflé zu seinem dreisätziges Opus 4. Quirlige Umspielungen bestimmen das Prélude, dem Ehret ein ganz verhaltenes Adagio folgen ließ. Nach der einstimmigen Choralschola ließ der Organist den lebendigen Geist von Pfingsten aus den Pfeifen der Schuke-Orgel sprudeln.

Ganz anders dagegen die Pfingstmesse von Olivier Messiaen aus den 1950er Jahren. Als Natur-Liebhaber hat der tief gläubige Orgel-Komponist die passenden Klänge zu Bibeltexten im Gesang der Vögel gehört. Einige Rufe gefiederter Sänger wurden im Lauf des IV. Satzes "Communion" sicher erkannt. Ganz deutlich aber der plötzliche gewaltige Windstoß und die hereinbrechende Kraft von oben in Messiaens letztem Satz zum Zitat aus der Apostelgeschichte: "Ein ungestümer Atem erfüllte das ganze Haus."

(mkl)
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