Leichlingen Autoreifen gestohlen - und alle schauen weg

Leichlingen · Innerhalb weniger Wochen sind Leichlinger Eheleute gleich zweimal Opfer dreister Diebe geworden.

 Bei einem Hildener Autohaus schlugen Reifendiebe 2013 zu: Sie stahlen 53 Autoreifen nur von Audis : Zehn Neuwagen und drei Gebrauchtwagen waren von der Klau-Offensive betroffen.

Bei einem Hildener Autohaus schlugen Reifendiebe 2013 zu: Sie stahlen 53 Autoreifen nur von Audis : Zehn Neuwagen und drei Gebrauchtwagen waren von der Klau-Offensive betroffen.

Foto: Polizei Mettmann

Das Leichlinger Ehepaar ist geschockt: Gleich zwei Diebstähle - das muss man erst einmal verdauen. Der materielle Schaden ist nur ein Aspekt, der die beiden verbittert: "Wir fühlen uns allein gelassen, von der Polizei und von den Versicherungen", sagt die 59-jährige Ehefrau.

Zugleich ruft sie die Bürger dazu auf, aufmerksamer zu sein und sich do ein Stück weit auch gegenseitig vor Straftaten zu schützen.

Angefangen hat alles vor etwa sechs Wochen. Der Ehemann fährt mit der Eisenbahn zur Arbeit. Als er im Zug beim Einsteigen nach einer Zeitung greift und dabei seinen Aktenkoffer absetzt, nutzt ein Dieb die Gelegenheit, schnappt sich die Tasche und flüchtet auf den Bahnsteig. "In dem Koffer waren Schlüssel, Ausweise, Kreditkarten, Portemonnaie, Unterlagen", erzählt die Leichlingerin.

Sprachlos aber ist sie vor allem angesichts der Reaktion anderer in dieser Situation: "Da es sich nur um Diebstahl und nicht um Raub handelt, haben wir keinen Versicherungsschutz", erfuhr sie von ihrer Versicherung.

Das Ehepaar fühlt sich im Stich gelassen. Vor allem aber haben die beiden Angst, ständig läuft ein "Kopfkrimi" ab, was noch alles passieren kann, weil der Dieb Schlüssel und Ausweise erbeutet hat. "Das verarbeitet sich alles nicht so schnell", sagt die 59-Jährige.

Doch damit nicht genug: Als ihr Gatte dieser Tage aus der Bahn in Opladen aussteigt, folgt der nächste Schock: Sein Auto steht auf dem Parkplatz, wo er es morgens abgestellt hat. Allerdings hat es um halb acht abends keine Räder mehr und wurde aufgebockt.

"Wir haben mit einem Passanten gesprochen. Der hat uns erzählt, dass die Reifen schon nachmittags abmontiert gewesen seien, als er neben unserem Auto geparkt habe", erzählt die Leichlingerin. Was sie daran am meisten schockiert: Alle gucken weg, keiner ruft die Polizei, wenn jemand am helllichten Tag auf einem öffentlichen Parkplatz über einen Zeitraum hinweg Räder von einem Wagen abbaut.

Wut, Sprachlosigkeit und Entsetzen der Eheleute sind entsprechend groß. "Wir sind enttäuscht und verbittert. Gerade haben wir Post bekommen, dass die Staatsanwaltschaft wegen des Diebstahls in der Bahn das Verfahren eingestellt hat", sagt die Frau. Die Polizei könne sich auch nicht richtig kümmern, "weil sie wohl zu viel zu tun hat".

Selbst könne man sich kaum gegen Straftaten dieser Art wehren. "Ich spreche jetzt darüber, was uns passiert ist, um andere zu warnen. Zwar nimmt die Kriminalität laut Statistik ab. Aber wir leben in keiner heilen Welt", sagt die Leichlingerin offen.

Vor allem aber ruft sie ihre Mitmenschen zu mehr Aufmerksamkeit auf. Dann haben andere an den Folgen der Straftaten vielleicht nicht so lange zu knabbern wie dieses Leichlinger Ehepaar.

(inbo)
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