Leichlingen Abschied von Briefmarkenfreunden Leichlingen

Leichlingen · Der Verein ist wohl nur noch zu retten, wenn sich schnell einige Leute finden, die zur Mitarbeit bereit sind. Doch damit rechnet Klaus Dieter Hartmann nicht wirklich. Schließlich wurde das langsame Vereinssterben schon vor Jahren eingeläutet.

 Klaus Dieter Hartmann ist Sammler aus Leidenschaft - alte Postkarten, Geldscheine und Dokumente gehören ebenso dazu wie Briefmarken.

Klaus Dieter Hartmann ist Sammler aus Leidenschaft - alte Postkarten, Geldscheine und Dokumente gehören ebenso dazu wie Briefmarken.

Foto: RM

Wann die "Briefmarkenfreunde Leichlingen" gegründet wurden, ist nicht bekannt. Ein alter Mitgliedsausweis existiert aus dem Jahr 1948. Hartmann: "Allerdings sagen alte Leichlinger, dass schon zu Beginn der 1940er Jahre in den Gastwirtschaften getauscht wurde." In ihrer Blütezeit hatte die Vereinigung über 50 aktive Mitglieder. Sie trafen sich einmal im Monat im Awo-Gebäude am Schulbusch. Hartmann, Vorsitzender seit 1998, war zugleich Leiter der Jugendabteilung mit insgesamt 16 Teilnehmern zwischen zehn und 14 Jahren. Aber mit 15 haben die Jugendlichen das Interesse verloren. Da waren Schule, Mädchen und andere Hobbys wichtiger. "Offensichtlich ist Briefmarkensammeln bei der Jugend nicht mehr in", stellt Hartmann fest.

Auch die übrigen Leute wurden immer weniger oder zu alt. Inzwischen sind fast alle der verbliebenen neun Mitglieder über 70, einer sogar älter als 90 Jahre. Hartmann ist mit 63 Jahren der Zweitjüngste. Aber er ist und bleibt Sammler. "Es muss ein Gen dafür geben", scherzt der in Leichlingen geborene ehemalige Sachgebietsleiter beim Finanzamt Leverkusen. Schon als Sechsjähriger bekam er die ersten Marken vom Vater. Inzwischen hat er sich nicht nur auf Briefmarken, sondern auch auf Belege spezialisiert. Dazu kommen Karten über Leichlingen, bislang sind es rund 2000 Exemplare.

"Es gibt sicherlich noch viele andere Sammler in Leichlingen", vermutet Hartmann, "trotzdem ist kein Markt da." Die Zeiten, als Marken noch als Geldanlage gekauft wurden, sind vorbei. Nach Hartmanns Einschätzung hat die Deutsche Post dazu beigetragen und einen großen Fehler gemacht, als die Marken relativ kurz nach Euro-Einführung für ungültig erklärt wurden. Dazu kam, dass der Markt mit Postwertzeichen der 1960er- bis 90er-Jahre überschwemmt wurde.

Der Abschied fällt Hartmann schwer. "Im Verein steckt viel Herzblut", sagt er. Dennoch kann und will er nicht die Augen vor der Realität verschließen. Der Verein steht vor dem Aus. 150 Euro Vereinsvermögen - falls noch etwas übrig bleibt - würden dem Bund der deutschen Philatelisten zufallen. Und Hartmann würde sich den Briefmarkenfreunden Opladen anschließen.

Weitere Infos bei Klaus Peter Hartmann Telefon 021759101.

(gkf)
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