Langenfeld/Düsseldorf Zu viele Pakete: Post baut aus

Langenfeld/Düsseldorf · Statt von Immigrath aus werden Pakete in Langenfeld künftig womöglich ab Benrath zugestellt. Denn zum 1. November nimmt die Post im Düsseldorfer Süden eine neue "mechanisierte Zustellbasis" in Betrieb.

 Alleine die Verteilhalle wird 7400 Quadratmeter groß werden.

Alleine die Verteilhalle wird 7400 Quadratmeter groß werden.

Foto: Segro

Die wichtigste Botschaft der Deutschen Post: "Der Kunde merkt von alldem nichts." Post-Sprecher Rainer Ernzer meint damit die mögliche Verlagerung des Ausgangspunktes von Paketboten von Immigrath nach Benrath. Grund ist der Bau eines neuen Paketverteilzentrums im Düsseldorfer Süden. Eventuell soll von dort aus auch Langenfeld beliefert werden.

 Paketzusteller Boris Cosic wird künftig in Benrath seinen Sprinter füllen. Doch vorher müssen noch DHL-Mitarbeiter Rüdiger Hoffmann(l.) und Segro-Manager Andreas Fleischer (r.) ihren Job machen.

Paketzusteller Boris Cosic wird künftig in Benrath seinen Sprinter füllen. Doch vorher müssen noch DHL-Mitarbeiter Rüdiger Hoffmann(l.) und Segro-Manager Andreas Fleischer (r.) ihren Job machen.

Foto: Günter von Ameln

Derzeit ist laut Ernzer noch das Paketverteilzentrum in Krefeld für Langenfeld zuständig - eines von 33 großen Paketzentren der Post in Deutschland. "Dort werden die Pakete bis hinunter in die einzelnen Zustellbezirke sortiert und dann zur Zustellbasis nach Langenfeld gebracht", erklärt der Post-Sprecher. Diese Sortierung würde - falls Langenfeld in den Bereich der neuen Basis im Düsseldorfer Süden einbezogen wird - künftig in Benrath vorgenommen. Mit dem Neubau will sich das Unternehmen Luft verschaffen: Weil aufgrund des Online-Handels immer mehr Pakete durch die Republik kutschiert werden, stößt die Post an ihre Kapazitätsgrenzen. Deshalb müssen neue Knotenpunkte im Vertriebsnetz her.

Gebaut wird das neue Benrather Paket-Verteilzentrum im Gewerbepark an der Bonner Straße ausgangs des Stadtteils in Richtung Niederheid/Wersten. Vom sogenannten Segro-Park aus werden ab dem 1. November 120 Paketzusteller mit ihren Sprinter-Fahrzeugen den Haushalten im Düsseldorfer Süden ihre Päckchen und Pakete zustellen - und eben eventuell auch in Langenfeld. Das werde derzeit noch geprüft, sagt Ernzer. 120 Zustellbezirke - für jeden Fahrer einen - sollen künftig mit der Auslieferung der zumeist online bestellten Ware versorgt werden. Derzeit erreicht die Deutsche Post jährliche Zuwachsraten im Paketdienst von acht Prozent.

Anfang Juni haben in dem Benrather Gewerbepark die Arbeiten begonnen. Eins zu eins entsteht eine Kopie der bis dato einzigen "mechanisierten Zustellbasis" der Landeshauptstadt. Von dort, an der Fichtenstraße in Flingern, wird zurzeit noch ganz Düsseldorf mit Paketen versorgt. In Benrath baut der britische Immobilienkonzern Segro als Eigentümer der Fläche das neue Verteilzentrum - mit einem Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro, sagt Andreas Fleischer, der für Segro den Geschäftsbereich Nordeuropa leitet.

Weil sich die Post vor dem Weihnachtsgeschäft nicht den Tücken der Technik ausliefern will, wird bis dahin alles noch per Hand sortiert und auf die Fahrzeuge der DHL-Boten verteilt. Erst danach soll dieser Vorgang automatisiert geschehen. Dafür ist eine zwei- bis dreimonatige Umbauphase eingeplant. Und erst dann kann die Post ihrem selbstgesteckten Ziel näher kommen: eine ähnliche hohe Zustellquote bei Päckchen und Paketen wie bei Briefen. "Derzeit sind 95 Prozent der Briefe am nächsten Tag beim Empfänger; bei den Paketen liegen wir noch bei 90 Prozent", sagt Ernzer. Pro Tour kann ein Sprinter-Fahrzeug etwa 180 bis 220 Teile aufladen. Pro Tag sollen von Benrath aus je nach Aufkommen zwischen 25.000 und 40.000 Päckchen ausgeliefert werden.

Das Briefverteilzentrum im Langenfelder Gewerbegebiet Fuhrkamp bleibt von dem Paketprojekt unberührt. "Pakete und Briefe sind in diesem System zwei unterschiedliche Paar Schuhe", sagt Ernzer. Das Langenfelder Zentrum gehört zu den größten zehn in Deutschland - von bundesweit insgesamt 82. Im Fuhrkamp werden sämtliche Briefe und vergleichbare Postsachen für die und aus den Postleitzahlräumen 40 und 42 bearbeitet. Täglich werden hier laut Post etwa drei bis vier Millionen Briefe umgeschlagen.

(RP)
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